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„Dein Tofu zerstört den Regenwald“ – diesen Satz haben wir alle bestimmt schon einmal so oder so ähnlich gehört oder gelesen. Hintergrund ist, dass Soja hauptsächlich in Brasilien angebaut wird, wo für die riesigen Anbauflächen der Sojamonokulturen Regenwald gerodet wird. Weil Tofu bekanntlich aus Soja besteht, einem Nahrungsmittel, das besonders bei Vegetarier*innen und Veganer*innen auf dem Speiseplan steht, sind es zumeist auch Menschen aus diesen Gruppen, die immer wieder mit dem Spruch konfrontiert werden.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Satz stimmt so nicht, die Aussage müsste korrekterweise lauten: „Soja zerstört den Regenwald“. Damit sind aber gar nicht die Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh für den menschlichen Verzehr gemeint, sondern das Soja, das an die Nutztiere verfüttert wird: Richtig, Soja ist nämlich in erster Linie ein Futtermittel, das aufgrund seines hohen Proteingehalts vor allem in der industriellen Massentierhaltung zum Einsatz kommt.
In wie vielen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Gebrauchs außerdem Soja steckt, ist uns meist gar nicht bewusst. Und obwohl die Sojapflanze auch hierzulande an Bekanntheit gewinnt, ranken sich nach wie vor zahlreiche Vorurteile um sie.
Wir haben die mit dem Sojaanbau einhergehenden Probleme in Bezug auf die Umwelt für euch zusammengefasst und auch die häufigsten Bedenken in Bezug auf die menschliche Gesundheit aufgedeckt, denn eins ist klar:
Als Nahrungsmittel für den Menschen spaltet Soja die Gemüter: Für die einen ist Soja ein wertvoller Proteinlieferant, für die anderen ein Risikofaktor, nicht nur für unseren Planeten, sondern auch für die eigene Gesundheit.
Quickie-Wissen Soja
Falls ihr gerade keine Zeit habt, den ganzen Artikel zu lesen, gibt’s hier den Quickie – die wichtigsten Punkte zum Thema Soja auf einen Blick:
- Die Sojabohne gehört zu den Hülsenfrüchten und stammt ursprünglich aus China
- Heutzutage werden über 80% aller Sojabohnen in Südamerika angebaut
- Dafür sind riesige Anbauflächen nötig, was den Sojaanbau nach der Viehwirtschaft zum zweitgrößten Verursacher der Abholzung weltweit macht
- Neben vielen Mineralstoffen und Vitaminen, verfügt die Sojabohne über einen Proteingehalt von 40% und einen Ölgehalt von ca. 20%
- Somit gilt sie hauptsächlich als besonders eiweißreiches Futtermittel in der Nutztierhaltung (90%), aber auch als eine wertvolle Proteinquelle für den Menschen
- Trotz immer wiederkehrender Vorurteile ist der Verzehr von Sojaprodukten gesundheitlich unbedenklich
- Es ist nachhaltiger, den Proteinbedarf aus pflanzlichen Sojaprodukten wie Tofu, Tempeh und Co. zu decken, statt dafür auf Fleisch zurückzugreifen, da das zu Sojaprodukten verarbeitete Soja im Gegensatz zu dem für die Futtermittel meist aus der EU kommt
Was ist Soja eigentlich genau?
Sojabohnen sind sogenannte Schmetterlingsblütler und gehören wie auch Erbsen oder Linsen zu den Hülsenfrüchten (Leguminosen).
Wie viele andere Hülsenfrüchte, bildet die Sojapflanze Wurzelknöllchen aus. Die darin symbiotisch lebenden Bakterien binden Stickstoff aus der Luft. Stirbt nun die Pflanze und mit ihr die Bakterien, wird der Stickstoff im Boden frei. Das verbessert die Bodenqualität, da er ein wichtig für andere Pflanzen ist.
Da die Pflanze tropischen und subtropischen Ursprungs ist, mag sie besonders gerne hohe Temperaturen und hat einen großen Wasserbedarf. Erst durch Neuzüchtungen konnte die Pflanze auch in gemäßigteren Klimazonen und somit hier bei uns angebaut werden. Die Sojapflanze kann bis zu 80cm hochwachsen. Dabei bildet sie 3-5cm lange Hülsen mit je 2-3 Bohnen aus, die je nach Sorte weiß, gelb, grün, braun, violett oder schwarz sein können.
Eiweißreiches Böhnchen
Dennoch unterscheidet sich die Sojabohne von anderen Hülsenfrüchten, so ist sie mit einem doppelt so hohen Eiweißgehalt wie Linsen oder Erbsen eine richtige Proteinbombe. Die kleinen Bohnen sind außerdem reich an gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Kalzium, Folsäure, Selen und enthalten wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Mangan, Eisen und Zink.
Besonders unter Vegetarier*innen und Veganer*innen erfreut sich die Bohne dank ihres hohen Proteingehalts, nämlich fast 40%, an großer Beliebtheit. So werden Sojabohnen gerne weiterverarbeitet zu Tofu, Sojasoße, Sojadrink oder Sojajoghurt oder fermentiert, um dann in Form von Tempeh auf den Tellern zu landen oder als Misopaste herzhafte Gerichte aufzupeppen. Auch unverarbeitet als Edamame sind sie ein leckerer Snack für zwischendurch.
Soja wird also als Lebensmittel genutzt und zudem als Treibstoff oder Industriematerial. Fast 90% des weltweit angebauten Sojas aber landet in den Futtertrögen der Nutztiere, denn auch hier ist eiweißhaltiges Futter mehr als gefragt. (Was ist Soja? Und wofür wird es verwendet?, o. D.)
Wofür wird Soja genau verwendet?
In erster Linie dient Soja als Futtermittel für Nutztiere wie Schweine oder Geflügel. Dabei wird in sogenannten Ölmühlen der Fettanteil der Sojabohnen abgetrennt und zu Ölen verarbeitet. Übrig bleibt eine Masse, Sojaschrot bzw. Sojaextraktionsschrot, welches dank der Aminosäurezusammensetzung als besonders eiweißreiches Futtermittel gilt.
Als Roh-und Grundstoff wird die Sojabohne außerdem für zahlreiche Lebensmittel sowie als Zutat oder Zusatzstoff verwendet. Vor allem unter Veganer*innen und Vegetarier*innen erfreuen sich Sojaprodukte in Form von beispielsweise Drink, Joghurt, Tofu, Tempeh oder verarbeiteten Ersatzprodukten großer Beliebtheit. Was dabei oft vergessen wird:
Tatsächlich direkt verzehrt werden weltweit nur ca. zwei Prozent aller Sojabohnen. Der Rest wird zu Sojaöl und -schrot weiterverarbeitet. Sojaöl wird als Speiseöl genutzt und zahlreichen Fertigprodukten beigemengt. Das als Emulgator eingesetzte Sojalecithin findet sich aufgrund seiner Fähigkeit Wasser und Fett zu vermischen auf den Zutatenlisten unzähliger konventioneller Lebensmittel, unter anderem in: Schokolade, Eiscreme, Backwaren und Convenience food. Erkennen kann man das Lecithin auch an der Nummer E 322. Der Anteil der Sojabohnen, welche für den menschlichen Verzehr genutzt werden, liegt zwischen 10 und 20%.
Doch nicht nur auf unseren Tellern landen die Soja bzw. Sojaprodukte. Insgesamt verbirgt sich die Sojabohne in rund 30.000 industriell und technisch erzeugten Produkten. So findet sich Sojaöl in Kosmetika, Medizinischen Produkten, Lacken und Farben. Es dient aber auch als Rohstoff für Biodiesel.
Während Soja für den direkten Verzehr, also die Bohne an sich oder ihre Weiterverarbeitung zu Tofu, Tempeh und Co. so gut wie ausschließlich in der EU produziert wird, stammt der überwiegende Teil des zur Gewinnung des Sojalecithin verwendeten Sojas – ebenso wie das, welches als Futtermittel dient – aus den USA, Brasilien und Argentinien.
Woher kommt Soja?
Ursprünglich kommt die Sojapflanze aus den Subtropen Chinas. Seit mehr als 5000 Jahren kultiviert, gilt Soja heute neben Weizen, Mais und Reis weltweit als eine der wichtigsten Kulturpflanzen. Innerhalb der letzten 50 Jahre wurde die Soja-Produktion um das zehnfache gesteigert.
Soja wird heute überwiegend in warmgemäßigten und subtropischen Klimaregionen angebaut. Die Top 3 Anbauländer sind Brasilien, die USA und Argentinien. Insgesamt stammen rund 90% aller weltweiten Sojaexporte aus diesen drei Ländern. Brasilien hat inzwischen die USA als größten Soja-Produzenten abgelöst, die dortige Anbaufläche hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mehr als verdreifacht. Mit 74 Millionen Tonnen ist Brasilien auch der größte Exporteur, gefolgt von den USA.
Der mit Abstand größte Teil des weltweiten Sojaanbaus stammt aus Südamerika. Soja wird heute also besonders dort angebaut, wo früher artenreiche Wälder zu finden waren. Um diesen Ertrag zu gewährleisten, werden dort Wald- und Savannenflächen gerodet und in Ackerflächen umgewandelt. So werden nicht nur wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört, auch fruchtbarer Boden und Wasser werden verseucht.
Bei zunehmender Nachfrage, sind gleichzeitig keine Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität auf den bestehenden Flächen gegeben. Es wird immer mehr Platz benötigt.
Zwar konnte diese Entwicklung durch das 2006 beschlossene Amazonas-Moratorium, welches den Handel mit Sojabohnen aus Regenwaldgebieten verbietet, die nach 2008 gerodet wurden, gebremst werden, aber wie der Name schon sagt, galt dieses Moratorium nur für den Amazonas. Umso stärker bedroht ist seither die Cerrado-Region im Südosten Brasiliens. Bei der Cerrado-Savanne handelt es sich um einen wegen seiner Biodiversität sehr wertvollen Trockenwald. Er bildet das zweitgrößte Ökosystem Brasiliens. Hier sind in den vergangenen Jahren großflächig Sojafelder angelegt worden. Das Handelsabkommen auch auf den Cerrado auszuweiten wäre eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken, aber Fehlanzeige: Keiner der großen Agrarhändler unterstützt diese Forderung.
Ein weiteres Problem: Das Amazonas-Moratorium ist nur für das Land gültig, das tatsächlich für den Sojaanbau abgeholzt wurde. Flächen, die ursprünglich für etwas anderes (Weideland z.B.) gerodet wurden, fallen nicht darunter. Hier kann weiterhin Soja angebaut werden. (Fleischatlas 2021, S. 16)
Regionaler Sojaanbau – geht das überhaupt?
Auch in Europa wird Soja angebaut – wenn auch längst nicht in solchen Mengen wie das in Süd- und Nordamerika der Fall ist. Hierzulande sind die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern übrigens Spitzenreiter im Sojaanbau.
Doch auch wenn die Sojaanbaufläche in Deutschland innerhalb der letzten Jahre rasant gewachsen ist und Sojaproduzent*innen größten Wert auf einen möglichst regionalen Anbau legen – gemessen am enorm hohen Futterverbrauch für die Massentierhaltung fällt das kaum ins Gewicht:
Während in Deutschland im Jahr 2019 28900 ha abgeerntete Fläche und 84.100 Tonnen Sojabohnen geerntet wurden (immerhin: 2008 waren es nur 1000ha), ist die abgeerntete Fläche in Brasilien: 35.881.447 ha groß, was einer Ernte von 114.269.392 Tonnen Sojabohnen entspricht. (Produktionsstatistik der FAO 2019, o. D.)
Woher stammt das Soja aus Tofu und Sojadrinks im Supermarkt?
Handelsketten:
- Aldi Nord Mein Veggie Tag Bio Tofu: Sojabohnen aus Österreich und Deutschland
- Aldi Süd Mein Veggie Tag Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich und Deutschland
- Dm Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich
- Dm Bio Sojadrink Natur: Sojabohnen aus Europa
- EdekaBio Tofu Classic: Sojabohnen aus Europa
- EdekaBio Sojadrink Natur: Sojabohnen aus Europa
- Kaufland K-take it veggie Bio Soja Reis Drink: Sojabohnen aus der EU
- Lidl My Best Veggie Vegetarischer Bio-Tofu: Sojabohnen aus Frankreich
- Lidl Milbona Soja-Drink: Sojabohnen aus der EU
- ReweBio Natur-Tofu: Sojabohnen aus Deutschland
- ReweBio Soja Drink mit Calcium: Sojabohnen aus Europa
- Rossmann EnerBio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich
- Rossmann EnerBio Soja Drink Natur: Sojabohnen aus Europa
Marken:
- Allos Soja Drink ungesüßt: Sojabohnen aus Italien
- Alnatura Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich bzw. Europa
- Alnatura Soja Drink ungesüßt: Sojabohnen aus Europa
- Alpro Soya Drink: Sojabohnen aus Frankreich, Belgien, Niederlande, Kanada
- Berief Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Deutschland
- Berief Bio Soja Drink Natur: Sojabohnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich
- Natumi Soya Natural: Sojabohnen aus Österreich, ausnahmsweise auch aus anderen EU-Ländern
- Provamel Soja Drink ohne Zucker: Sojabohnen aus Europa (v.a. Frankreich, Italien, Österreich). Kennzeichnung: „EU/Nicht-EU-Landwirtschaft“ – auf Nachfrage haben wir keine Antwort erhalten
- Sojade Sojadrink Natur: Sojabohnen aus Frankreich
- Taifun Tofu Natur: Sojabohnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich
- Tukan Tofu Natur: Sojabohnen aus Europa
- vegan leben Tofu Natur: Sojabohnen aus Europa
- vegan leben Soja-Drink Natur: Sojabohnen aus Europa
Quelle: (Flatley, 2021, utopia.de)
Gravierende Umweltprobleme durch Sojaanbau: Brandrodungen + Gentechnik
Deutsche Landwirte können nur einen Teil des Nutztierfutters mit Gras, Getreide und Mais – also mit Futtermitteln aus heimischem Anbau decken. Für eiweißreiche Futtermittel, wie Soja oder andere Hülsenfrüchte, die weder in Deutschland noch in der EU in ausreichenden Mengen für die großen Nutztierbestände angebaut werden können, müssen sie auf die wesentlich ertragreichere Sojaernte aus Südamerika und den USA zurückgreifen. Deshalb werden große Mengen an Sojabohnen in die EU importiert, im Jahr 2019 waren das ca. 36 Mio. Tonnen. (Der Anbau von Sojabohnen in Deutschland steigt – aber die Eiweißlücke wird immer größer, o. D.)
Doch je höher die Nachfrage, desto größere Anbauflächen sind nötig und wo immer Regenwaldbestände durch Sojaplantagen ersetzt werden, hat das Folgen für das Ökosystem Erde. Nach der Viehwirtschaft ist der Sojaanbau der zweitgrößte Verursacher von Abholzung weltweit. Besonders in Brasilien und Argentinien weichen Wald- und Grasland zusehends den Sojafeldern.
Nicht nur der Lebensraum verschiedener Tier- und Pflanzenarten wird zerstört, die großflächigen Brandrodungen schaden auch dem Klima, denn in der pflanzlichen Biomasse ist Kohlenstoff enthalten, welcher als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird.
In den Erzeugerländern werden fast ausschließlich gentechnisch veränderte Soja-Sorten angebaut, weltweit macht das an der Sojaproduktion einen Gentechnik-Anteil von fast 80% aus. Gentechnisch veränderte Bohnenpflanzen sind resistent gegen das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Somit sind sie überlebensfähig, während sämtliche andere Pflanzen, die mit dem Pflanzenschutzmittel in Berührung kommen, absterben. Unkraut wird bekämpft, die Folgen für die Fruchtbarkeit der Böden und die Artenvielfalt sind aber fatal.
Aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von Glyphosat höchst bedenklich und soll zumindest hierzulande und in der EU ab 2024 komplett verboten werden. In Südamerika wird es aber aufgrund des großflächigen Einsatzes weiterhin mit Risiken für die Umwelt und die Gesundheit der Landwirt*innen einhergehen.
Für Veganer*innen ist die Möglichkeit unbewusst mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln in Kontakt zu kommen übrigens wesentlich geringer als für Mischköstler*innen, da laut EU-Verordnung alle Lebensmittel, die für den direkten Verzehr gedacht sind, deutlich als gentechnisch verändert gekennzeichnet sein müssen. Beim Kauf und Verzehr von konventionellem Fleisch oder anderen tierischen Produkten kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass die Nutztiere ein gentechnisch verändertes Futtermittel bekommen haben, denn die damit erzeugten Lebensmittel unterliegen laut europäischem Lebensmittelrecht keiner Kennzeichnungspflicht.
Somit lässt sich nicht nachverfolgen, ob tierische Produkte wie Fleisch, Milcherzeugnisse oder Eier von Tieren stammen, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden. Allerdings ist importierter Soja laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fast immer gentechnisch verändert, was aber auch angesichts der wichtigen Rolle von Soja als Futtermittel und des hohen Anteils gentechnisch veränderter Sorten nicht weiter verwundert. (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Soja – Nahrungsmittel für Tier und Mensch, o. D. + Rittenau, Niko: Vegan-Klischee ade, S. 361)
Die Eiweißpflanzenstrategie
Um die Abhängigkeit von den meist gentechnisch veränderten Soja-Importen zu verringern, wird der Anbau von Sojabohnen und anderer eiweißreicher Futterpflanzen hierzulande durch die „Eiweißpflanzenstrategie“ öffentlich gefördert. Ein weiterer Grund dafür sind die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt und die zunehmenden Vorbehalte der Verbraucher*innen.
Der heimische Sojaanbau in Deutschland bzw. innerhalb der EU bringt viele Vorteile mit sich:
- gentechnikfrei – nicht mit Glyphosat behandelt
- keine Abholzung von Regenwald
- verringert die Importabhängigkeit
- nachhaltige Produktion unter strengen deutschen Umweltauflagen und Sozialstandards
- bereichert die Fruchtfolgen, belebt den Boden, kann Fruchtfolgeprobleme lösen
- bindet als Leguminose Stickstoff aus der Luft und spart Dünger ein
- besonders wertvolle Körnerleguminose mit hohem Anteil an essentiellen Aminosäuren für die Ernährung von Menschen und landwirtschaftlichen Nutztieren
- Anbau für viele Landwirte in unterschiedlichen Regionen Deutschlands sinnvoll und rentabel
(Quelle: Sojaförderring – Informationen rund um Soja, o. D.)
Optimal läuft der Anbau jedoch noch nicht. Das Sojasaatgut ist für unsere Breitengrade nicht ideal, weshalb aktuell an neuen, resistenten und für unser Klima optimalen Sojasorten geforscht wird.
Aber es gibt auch einen entscheidenden Vorteil: Die Sojapflanze kann ihren Stickstoff selbst produzieren. Das ist gut für den Boden, besonders wenn Soja im Wechsel mit Mais oder Weizen angebaut wird. Solange Soja hierzulande ökologisch angebaut wird, ist es rentabel. Bei herkömmlichem Soja jedoch müssen Landwirtinnen und Landwirte mit den niedrigen Preisen aus Übersee mithalten.
Für Tofu Steak brennt der Regenwald
Ja natürlich: Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet der Export von Sojabohnen für Länder wie Brasilien oder Argentinien eine bedeutende Einnahmequelle. Bei den Menschen in den Anbaugebieten kommt davon aber nur wenig an:
Aufgrund des hohen Mechanisierungsgrades werden vergleichsweise wenige Arbeitskräfte benötigt. Demnach profitiert nur ein sehr kleiner Teil der lokalen Bevölkerung tatsächlich vom Sojaanbau. Und noch schlimmer: Wo vorher Flächen und Äcker zur Selbstversorgung der lokalen Bevölkerung waren, sind heute Sojaanbauflächen. Somit kann sogar die Nahrungsmittelversorgung und Existenzgrundlage der Bauern vor Ort gefährdet sein. Das führt zu Landkonflikten und der Verletzung von Rechten der dort lebenden indigen Gemeinschaften.
Ein weiteres Problem sind die Waldbrände in den letzten beiden Jahren – Folgen von Brandrodungen, u.a. für Sojafarmen. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sorgt zudem für Lockerungen der Umweltschutzgesetze, indem er die Ausdehnung der Agrowirtschaft in den tropischen Gebieten befürwortet. Eine Studie des Science-Magazins aus dem Jahre 2020 zeigt: Rund 20% der Sojaexporte aus dem Amazonas und dem Cerrado in die EU stammen aus illegal gerodetem Land.
Deshalb lässt sich festhalten: Der Fleischkonsum hierzulande steht in direktem Zusammenhang mit der Abholzung des Regenwaldes in Brasilien. Somit ist es nicht etwa das Tofu, wegen dem der Regenwald brennt, sondern eher das Steak.
Soja und unsere Gesundheit
Während die einen auf die Sojabohne als hochwertige und gesunde Eiweißquelle schwören und die Hülsenfrucht regelmäßig in den Speiseplan integrieren, machen die anderen die Sojabohne aufgrund ihres Gehalts an Phytoöstrogenen für Störungen im Hormonhaushalt und Probleme mit der Schilddrüse verantwortlich.
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die mehrere Substanzen umfassen und weitestgehend drei Strukturklassen angehören: den Isoflavonen, den Lignanen und den Coumestanen. Sojabohnen und -produkte sind besonders reich an Isoflavonen. Lignane kommen in Leinsamen oder in anderen Samen wie Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen vor. Außerdem lassen sich Phytoöstrogene in folgenden Lebensmitteln finden: Hülsenfrüchten, Getreidekleie, Vollgetreide, Hopfen, Salbei und in einigen alkoholischen Getränken wie Bier und Wein sowie in geringeren Konzentrationen in vielen Gemüse- und Obstsorten.
Phytoöstrogene kommen zwar in Pflanzen vor, ähneln aber in ihrer Struktur und Funktion dem 17-ß-Östradiol, einer der wirksamen natürlichen Form des Östrogens und können eine ähnliche Wirkungsweise wie die körpereigenen Östrogene auslösen. Sie können Östrogenrezeptoren sowohl aktivieren als auch blockieren und besitzen demnach eine östrogene und eine antiöstrogene Wirkung. Außerdem haben sie antioxidative und das Zellwachstum hemmende Eigenschaften.
Im Fall der Sojabohne sind die vornehmlich enthaltenen Phytoöstrogene, die Isoflavone, jedoch um ein hundertfaches, oftmals sogar um ein tausend- oder zehntausendfaches geringer als die des 17-ß-Östradiols. Ihre Konzentration im Körper kann aber, abhängig von der Lebensmittelzufuhr und dem Stoffwechsel, die der endogen bedingten Östrogenkonzentration um das hundert- bis zehntausendfache übersteigen.
Natürlich wirft die Tatsache, dass Soja hormonähnliche Stoffe enthält, einige Fragen auf, wie z.B. ob und inwiefern es den menschlichen Hormonhaushalt durcheinanderbringen kann, und so beispielsweise zur Unfruchtbarkeit führen kann. Oder ob der Sojaverzehr dann auch Auswirkungen auf hormonabhängige Krebserkrankungen haben kann, wie beispielsweise Brustkrebs.
In asiatischen Ländern wird wesentlich mehr Soja konsumiert als hier in Europa. Vergleichsweise treten dort aber weniger Erkrankungen wie Brust- oder Darmkrebs auf. Auch die hohe Lebenserwartung der Japaner*innen wird gerne auf deren Sojakonsum zurückgeführt. Dies konnte bisher aber noch nicht zweifelsfrei bewiesen werden. Im Vergleich zu westlichen Ländern, wo Soja meist in Form von Tofu oder anderen Ersatzprodukten verzehrt wird, isst man in Japan meist Sojasoße, Miso oder Natto, also vergorenes Soja. Durch den Gärprozess entstehen z.B. B-Vitamine wie B12, was bei Tofu oder Sojadrink nicht der Fall ist. Ein positiver Effekt des Sojakonsums in asiatischen Ländern kann also grundsätzlich am vermehrten Verzehr liegen, am Gärungsprozess oder einfach nur am eventuell gesünderen Lebensstil, weshalb sich die beobachteten Effekte einer phytoöstrogenreichen Ernährung auf die Erkrankungen nicht allein mit einem erhöhten Sojakonsum erklären lässt.
Die Menge macht‘s!
Es gibt keine Studien, die die Auswirkungen eines Sojaverzehrs im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung untersucht und als problematisch deklariert haben, im Gegenteil:
Wissenschaftler*innen stufen den Konsum von Sojaprodukten in moderaten Mengen als harmlos ein und auch keine einzige der führenden Ernährungs- oder Krebsgesellschaften rät vom Sojakonsum ab.
So können auch Frauen mit Brustkrebs bedenkenlos Sojaprodukte essen, denn die Summe an Humandaten zeigt keinerlei risikoerhöhende Wirkung durch Sojakonsum. Auch auf den Testosteronspiegel oder die Spermienqualität zeigen Studien am Menschen keine negativen Auswirkungen durch Soja in moderaten Verzehrmengen. Säuglinge, die mit Sojaanfangsnahrung gefüttert werden, entwickeln sich gleich wie jene, die mit Kuhmilch gefüttert werden.
Bei ausreichender Jodversorgung besteht keine Sorge auf Schilddrüsenfunktionsstörungen. Anzumerken ist hier, dass die Studien, die Soja eine schädliche Wirkung zuschreiben, entweder gar nicht auf den Menschen übertragbar sind, weil sie nur in Tierversuchen durchgeführt wurden oder aber, weil sie sich auf Menschen beziehen, die extrem viele Sojaprodukte essen: Auf Säuglinge, die ausschließlich mit Soja-Säuglingsnahrung ernährt wurden und auf Menschen, die über einen längeren Zeitraum hochdosierte und isolierte Sojaisoflavone als Nahrungsergänzung einnahmen.
Wie bei allen Lebensmitteln gilt auch für Soja die Empfehlung, immer die individuelle Verträglichkeit von Sojaprodukten wie Sojabohnen, Sojamilch und Tofu zu berücksichtigen.
Soja gehört zu den 14 kennzeichnungspflichtigen Hauptallergenen. Wer also tatsächlich konsequent auf Soja verzichten sollte, sind Soja-Allergiker*innen. Studien zufolge leiden in westlichen Ländern 0,4% – 1,2% der Kinder an einer Sojaallergie, wobei diese im Laufe des Erwachsenenlebens gänzlich verschwinden kann. Wer nach pflanzlichen Alternativen sucht, kann beispielsweise auf Haferdrink, Lupinen-Tempeh oder Ersatzprodukte auf Basis von Erbsenprotein zurückgreifen. Für Kuhmilch-Allergiker*innen wiederum kann Soja eine willkommene Alternative sein, um sämtliche Kuhmilchprodukte zu ersetzen.
Es lässt sich festhalten, dass Sojaprodukte – ob nun fermentiert oder nicht – bedenkenlos in die menschliche Ernährung integriert werden können und keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringen. Wichtig ist aber wie bei jedem anderen Lebensmittel auch, dass der Speiseplan insgesamt ausgewogen ist und andere gesunde Lebensmittelgruppen nicht vernachlässigt werden.
(Quellen: Rittenau, Niko: Vegan-Klischee ade! | Rehberg, 2021 Zentrum der Gesundheit | ugb.de, 2021)
Mehr zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Soja kannst du auch hier nachlesen: “Ist Soja ungesund? – Alle Fakten im Überblick“.
Tofu, Tempeh und Co. – So schmeckt Soja am besten!
Tofu und Tempeh sind vermutlich die bekanntesten und beliebtesten Sojaprodukte unter Veganer*innen. Doch wie werden die beiden Lebensmittel eigentlich hergestellt, woher kommen sie und was ist der Unterschied?
Tofu
Tofu kommt ursprünglich aus China, erste geschichtliche Erwähnungen reichen sogar bis zu 2000 Jahre zurück. Hergestellt wird er aus aufgeweichten und gemahlenen Sojabohnen, wobei der Prozess dem der Käseherstellung sehr ähnelt: Durch die Gerinnung der Sojamilch, welche zunächst mit gereinigtem Gips aus den Bergen Chinas, später dann durch japanische Einflüsse mit Nigari, einem natürlichen Gerinnungsmittel aus dem Meer, aufgekocht wird. Beim Aussieben bzw. -pressen der Sojamolke, wird das Nigari wieder entfernt und übrig bleibt das, was bei uns als „Natur“ Tofu auf dem Teller landet. Während Tofu sich innerhalb der letzten 500 Jahre über den gesamten Ostasiatischen Raum verbreitet hat, ist er hierzulande erst seit den 80er Jahren bekannt. Mittlerweile gibt es Tofu nicht nur in Form von Blöcken, sondern auch als Würstchen oder Aufschnitt fast überall zu kaufen.
Mit Natur-Tofu, also geschmacksneutralem Tofu, lassen sich zahlreiche Gerichte zubereiten. Deshalb ist Tofu für mich auch weniger ein Fleisch-Ersatzprodukt, sondern ein absoluter Allrounder in der vegan/vegetarischen Küche.
Der absolute Gamechanger ist hier das passende Gewürz oder eine Marinade. So lässt sich aus einem mit einer Gabel zerdrückten Tofublock, Kala Namak Salz und etwas Kurkuma ganz easy ein Rührei-Ersatz zubereiten. In Knoblauch, Zitronensaft und Olivenöl eingelegt geht Tofu auch locker als Feta-Ersatz durch oder ihr bereitet ihn ganz klassisch zu: zerbröselt mit Tomatenmark und Rotwein abgelöscht als Bolognesesoße zur Pasta.
Wenn ihr es gerne deftiger mögt, könnt ihr mit Räuchertofu jedem Gericht einen rauchigen Touch verleihen. Ob knusprig in der Pfanne angebraten und als Brotbelag oder gewürfelt als Speckersatz, auch hier gibt’s zahlreiche Zubereitungsarte. Mein absoluter Lieblingstofu ist übriges der von Taifun, der zu 100% aus biologisch in Europa angebauten Sojabohnen besteht. (unbeauftragte Werbung).
Besonders für Süßspeisen geeignet ist Seidentofu. Er ist sanfter gepresst, was ihm eine cremige Konsistenz verleiht, der Geschmack ist ebenfalls neutral. So kann er ähnlich wie Quark für beispielsweise Käsekuchen herhalten, aber auch als Basis für Mousse au chocolat schmeckt er hervorragend.
Tempeh
Ums gleich vorweg zu nehmen: Ich liebe Tempeh und kann nur raten, ihn mal auszuprobieren! Das Sojaprodukt kommt ursprünglich aus Indonesien und wird zur Fermentation traditionell in Bananenblätter eingewickelt.
Im Gegensatz zum Tofu sind hier die ursprünglichen Sojabohnen noch deutlich erkennbar. Diese werden zunächst über mehrere Stunden eingeweicht und anschließend geschält. Dann werden die Bohnen erneut in Essig gekocht und anschließend „geimpft“, also mit einer Schimmelpilzkultur versetzt. Bei einer konstanten Temperatur von ca. 31 Grad werden die Bohnen dann ein bis zwei Tage fermentiert.
Da das ein sehr aufwändiger Prozess ist, gibt es ihn natürlich auch fertig zu kaufen, sogar in verschiedenen Marinaden, wie z.B. Knoblauch-Koriander, Curry oder pikant. Wie Tofu ist er auch in der Sorte „Natur“ erhältlich – zum selber marinieren oder pur essen. Scharf angebraten schmeckt er am besten mit Erdnussdip oder im Curry – ich persönlich mag ihn übrigens auch ganz basic als Brotbelag. Empfehlen kann ich uneingeschränkt alle Sorten der Marke „Tempehmanufaktur“ (Werbung unbeauftragt).
Unser Fazit – Es geht auch nachhaltig!
Der Verzehr von Soja für gesunde Erwachsene gilt als völlig unbedenklich. Um sich aber nicht nur gesund, sondern auch möglichst nachhaltig zu ernähren, sollte immer darauf geachtet werden, dass das Soja-Produkt ein Bio-Siegel trägt oder zumindest als Gentechnikfrei deklariert ist. Bei der Sojaproduktion aus biologischem Anbau ist die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten generell nicht erlaubt. Zudem empfehlen wir zu prüfen, wo das Herkunftsland des Sojaproduktes liegt.
Das EU-Biosiegel sowie die Siegel der Bio-Anbauverbände signalisieren darüber hinaus, dass beim Anbau keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden. Auch Bio-Soja wird teilweise importiert, hier spielen aber Anbauländer in Süd- und Osteuropa eine wichtigere Rolle.
Im Hinblick auf den wachsenden Flächenverbrauch und die damit einhergehenden negativen Umweltwirkungen in den Anbauländern Südamerikas, ist der maßvolle Konsum tierischer Produkte ein entscheidender und vor allem zukunftsweisender Faktor. Gerade hier kann Soja aus regionalem Anbau als alternative pflanzliche Proteinquelle genutzt werden, um den Fleischanteil in der Ernährung zu reduzieren. (Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Erwachsene, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche essen).
Versuche doch mal, ab und an deine Wurst durch eine Scheibe Räuchertofu oder peppe das Curry mit mariniertem Tempeh auf und probiere, wie es dir schmeckt.
Natürlich sind hier nicht nur individuelle Lösungen gefragt, sondern auch auf politischer und wirtschaftlicher Ebene muss sich dringend was tun. Es gibt viele Gründe für eine „Eiweißwende“, denn schon heute könnten wir in Deutschland ca. zwei Millionen Tonnen Sojabohnen produzieren und damit fast die Hälfte unseres Bedarfes decken.
Wenn insgesamt weniger tierische Produkte konsumiert werden und gleichzeitig der Anbau weiterer Hülsenfrüchte (Klee, Lupine, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen) gefördert wird, hätte das nur Vorteile für unsere Gesundheit und für die Umwelt.
FAQ – Häufig gestellte Fragen rund um Soja
Ist Soja vegan?
Soja in seiner Reinform oder als Zusatzstoff ist vegan. Bei der Sojapflanze handelt es sich um eine Hülsenfrucht, die besonders unter Vegetarier*innen und Veganer*innen gerne in den unterschiedlichsten Formen auf dem Teller landet, z.B. als Tofu, Tempeh, Milch- oder Joghurtersatz oder pur als leckerer Snack (Edamame). Als Zusatzstoff findet sich Sojalecithin aber auch auf der Zutatenliste tausender nicht-veganen Produkte, deshalb hier immer die ganze Liste prüfen.
Wo wird Soja angebaut?
Die Sojapflanze mag es warm und wird daher hauptsächlich in Süd- und Nordamerika angebaut. Die drei größten Anbauländer sind: Brasilien, USA, Argentinien. Dort wird Soja meist in Monokulturen angebaut, wo einst Regenwälder oder Savannen waren und es werden meist gentechnisch veränderte Sorten angebaut. Doch die Nachfrage nach gentechnisch unverändertem Soja steigt, weshalb mittlerweile auch hierzulande bzw. in Europa der Sojaanbau gefördert wird, allerdings in sehr viel kleineren Mengen als es in Übersee möglich ist. In Deutschland entwickelt der Tofu-Hersteller Taifun gerade ein eigenes ökologisches Saatgut mit dem Ziel, den Anbau von kältetoleranteren Bio-Sojapflanzen bundesweit zu ermöglichen.
Wo wird Soja für Tofu angebaut?
- Alnatura Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich bzw. Europa
- Aldi Nord Mein Veggie Tag Bio Tofu: Sojabohnen aus Österreich und Deutschland
- Aldi Süd Mein Veggie Tag Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich und Deutschland
- Berief Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Deutschland
- Dm Bio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich
- EdekaBio Tofu Classic: Sojabohnen aus Europa
- Lidl My Best Veggie Vegetarischer Bio-Tofu: Sojabohnen aus Frankreich
- Lord of Tofu Produkte: aus deutschem und österreichischem Anbau
- ReweBio Natur-Tofu: Sojabohnen aus Deutschland
- Rossmann EnerBio Tofu Natur: Sojabohnen aus Österreich
- Taifun Tofu Natur: Sojabohnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich
- Tukan Tofu Natur: Sojabohnen aus Europa
- vegan leben Tofu Natur: Sojabohnen aus Europa
Ist Soja ungesund?
Soja ist nicht ungesund, solange es in moderaten Mengen und im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verzehrt wird. Gerade bei einer pflanzenbasierten Ernährung ist Soja in Form von Tofu oder Tempeh ein wertvoller und gesunder Proteinlieferant. Wer den Verdacht hat, an einer Soja-Allergie oder einer Schilddrüsenerkrankung zu leiden, sollte auf Soja verzichten und einen Arzt / eine Ärztin konsultieren.
Mehr zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Soja kannst du auch hier nachlesen: “Ist Soja ungesund? – Alle Fakten im Überblick“.
Ist Tofu ungesund?
Tofu ist ein vielseitiges, gesundes und proteinreiches Lebensmittel. Mit einem durchschnittlichen Proteingehalt von 15,8g und einem Eisengehalt von 2,5mg je 100g Tofu sowie wertvollen B-Vitaminen, kann Tofu mit gutem Gewissen in jede Ernährungsform integriert werden. (Herzig, 2021)
Wo kann ich Sojaprodukte kaufen?
Sojaprodukte gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen, ob im konventionellen oder im Bio-Supermarkt, im Asialaden oder im Drogeriemarkt. Wir empfehlen beim Kauf von Sojaprodukte auf Bioqualität sowie auf die Herkunft des Sojas zu achten, um sicherzustellen, dass Soja aus der EU-Landwirtschaft stammt und somit frei von Verunreinigungen durch Gensoja ist und nicht importiert wurde.
Für was wird Soja verwendet?
Fast 90% des weltweit angebauten Sojas landet in den Futtertrögen der Nutztiere. Soja wird aber auch als Lebensmittel genutzt, wo es in zahlreichen industriell verarbeiteten Lebensmitteln als Sojalecithin vorkommt oder bei einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung als alternative Proteinquelle zu tierischen Lebensmitteln verzehrt wird (direkt verzehrt werden allerdings nur 2% aller Sojabohnen, z.B. als frische Bohnen oder als Tofu). Zudem findet es als Treibstoff oder Industriematerial Anwendung. (Was ist Soja? Und wofür wird es verwendet?, o. D. + Fleischatlas 2021, S. 16)
Ist Soja schlecht für Männer?
Das Gerücht hält sich hartnäckig und kommt durch die im Soja enthaltenen Phytoöstrogene zustande, deren chemische Struktur der des körpereigenen Östrogens Östradiol ähnelt, jedoch konnte eine negative Auswirkung auf die Steroidhormone bisher in keiner der zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Es besteht demnach kein Grund zur Sorge, dass Männern plötzlich Brüste vom Verzehr eines Sojawürstchens wachsen oder dass sie dadurch „weiblicher“ oder gar zeugungsunfähig werden. Sie können bedenkenlos Soja in moderaten Mengen konsumieren.
Quellen
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Was ist Soja? Und wofür wird es verwendet? (o. D.). regenwald-schuetzen.org. Abgerufen am 21. März 2021, von https://www.regenwald-schuetzen.org/verbrauchertipps/soja-und-fleischkonsum/was-ist-soja/
Bücher:
Rittenau, Niko: Vegan-Klischee ade!
Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel 2021, S. 16-17.
Shurtleff, William & Aoyagi, Akiko: The Book of Tempeh. A super Soyfood from Indonesia