Kuhmilch, Haferdrink und Mandeldrink im Vergleich – wer ist umweltfreundlicher?

Vergleich CO2, Wasser und Fläche Ressourcenverbrauch zur Produktion von einem Liter Haferdrink, Kuhmilch und Mandeldrink fairlis.de

Neulich waren wir zum Campen auf einem Bauernhof. Dort bat uns die Bäuerin Milch an, woraufhin wir uns als vegan outeten. Ihre Reaktion war im ersten Moment offen, aber das änderte sich, als wir im weiteren Gespräch darauf kamen, dass wir Haferdrink trinken.

Plötzlich war sie etwas schroffer und meinte:

Wir waren in dem Moment etwas überfahren, und wussten keine Antwort.

Blöd.😓

Zum 1×1 als Veganer*in gehört es eigentlich die relevantesten Fakten zu kennen, um in solchen Situationen konstruktiv zu argumentieren.

“Für einen Liter Haferdrink brauch man einen Quadratmeter Fläche!” warf sie uns etwas vorwurfsvoll um die Ohren.

Als Gäste auf ihrem Hof verzichteten wir auf eine weitere Diskussion und wechselten das Thema.

Welche “Milch” hat den größten Ressourcenverbrauch?

Im Nachgang ging mir unser Gespräch nochmal durch den Kopf und ich fragte mich:

Ich überlegte weiter: Aktuell trinke ich aus gesundheitlichen Gründen häufiger Mandel- als Haferdrink. Wie sieht es dort mit der Fläche aus? Gerade Mandeldrink gerät auch öfter in Kritik für ihren ökologischen Fußabdruck.

Ich gehe noch weiter und denke über die CO2-Emissionen und den Wasserverbrauch nach, und habe weder Zahlen für Kuhmilch, Mandel- oder Haferdrink im Kopf.🤔

Also fing ich an zu recherchieren, damit ich in Zukunft solchen Aussagen entsprechende Fakten entgegenbringen kann.

Damit auch ihr in Zukunft mit entsprechenden Fakten ausgerüstet seid, habe ich alle relevanten Infos meiner Recherche in diesem übersichtlichen Beitrag zusammengefasst. In Infografiken habe ich Kuhmilch in Flächen-, Wasser- und CO2-Verbrauch mit Hafer- und Mandeldrink verglichen.

Ich persönlich speichere mir solche Infografiken gerne ab, um sie im “Notfall” parat zu haben.

Speichere dir die Infografiken auch gerne auf dem Handy oder noch besser: Teile sie auf Pinterest und Instagram und erwähne uns.

Aber jetzt ohne weitere Umschweife – ab zum Vergleich!

Flächenbedarf je Liter Kuhmilch, Haferdrink und Mandeldrink

Lasst uns zunächst Mal auf den Flächenbedarf für die Produktion von einem Liter Kuhmilch bzw. Milchalternative schauen.

Infografik Flächenbedarf zur Produktion von einem Liter

Kuhmilch – Flächenbedarf zur Produktion von einem Liter

Zunächst einmal: Was verbraucht Fläche bei der Produktion von Kuhmilch?

Je nach Haltungsform ist das die Weidefläche für die Beweidung der Kühe, die Stallfläche und das Ackerland zum Anbau der Futtermittel (z. B. Soja, Mais). Bei Anbindehaltung fällt die Fläche ausschließlich auf die Ställe und den Futteranbau.


Exkurs: Was passiert, wenn Nutzflächen zur Lebensmittelproduktion geschaffen werden (unabhängig für welche Art von Lebensmittel)?

Darüber hinaus trägt die intensive Landwirtschaft, die für die Produktion von Kuhmilch erforderlich ist, zur Bodenerosion und Verschmutzung von Gewässern bei. Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kann zu einer Verschlechterung der Bodenqualität und zu einer Beeinträchtigung der Wasserqualität führen. Dies sind alles Faktoren, die den ökologischen Fußabdruck der Kuhmilch-Produktion erhöhen.


Insgesamt verbraucht die Produktion von Kuhmilch also eine erhebliche Fläche. Sie wirkt sich außerdem negativ auf die Umwelt aus.

Allerdings werden ja auch für die Milchalternativen Ackerflächen geschaffen, wodurch ein entsprechender ökologischer Fußabdruck entsteht.

Die Frage ist daher, wie hoch ist der ökologische Fußabdruck von Kuhmilch im Vergleich zu Hafer- und Mandeldrink?

Lass uns als nächstes den Flächenverbrauch von Haferdrink anschauen.

Haferdrink – Flächenbedarf zur Produktion von einem Liter

Haferdrink entwickelte sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Milchalternativen.

Haferdrink ist nicht nur beliebt bei Konsument*innen, sondern – im Vergleich zur Kuhmilch – auch für die Umwelt eine bessere Alternative.

Der Flächenbedarf ist um ein vielfaches geringer:

Der Flächenbedarf ist geringer, da Hafer auf vergleichsweise kleinen Anbauflächen angebaut werden kann.

Ein weiterer Vorteil:

Für den Anbau von Hafer werden weniger Düngemittel eingesetzt, als bei vielen anderen Getreidesorten (die zum Beispiel zur Fütterung von Vieh angebaut werden).

Aber natürlich werden auch bei der Herstellung von Haferdrink Pestizide eingesetzt – sofern keine ökologische Landwirtschaft dahinter steht.

Lasst uns jetzt noch den Mandeldrink in der Fläche betrachten, bevor wir auf Wasser und CO2-Emissionen schauen.

Mandeldrink – Flächenbedarf zur Produktion von einem Liter

Mandeldrink ist ebenfalls eine beliebte Milchalternative, vor allem in Cafés. Auch Menschen, die auf Glukosewerte achten wollen oder müssen, fahren mit Nussdrinks oft besser (im Vergleich zu Haferdrinks).

Mandeldrink hat sogar einen geringeren Flächenverbrauch als Haferdrink.

Zur Herstellung von Mandeldrink werden Mandelbäume angebaut, die in warmen, trockenen Klimazonen gedeihen.


Wenn wir zum Wasserverbrauch und CO2 kommen, schneidet der Mandeldrink im Vergleich schlechter ab – aber dazu später mehr.


Darüber hinaus sind Mandelplantagen oft intensiv bewirtschaftete Monokulturen, die zu Bodenerosion und Verlust der Artenvielfalt führen können.

Der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zur Bewirtschaftung der Plantagen kann ebenfalls zu Umweltproblemen führen, insbesondere wenn sie in übermäßigen Mengen angewendet werden.

Der Genuss von Mandeldrink sollte also kritisch betrachtet werden, und im besten Fall auf eine umweltfreundlichere Alternative umgestiegen werden.

Exkurs: Erbsendrink

Ich kann dir geschmacklich und aus Umweltsicht ungesüßten Erbsendrink als Alternative zu Mandeldrink (zum Beispiel bzgl. Glukose) empfehlen!

Im Interview mit “Grüne Start-Ups” sagte Nicolas Hartmann, Gründer von vly, einer Marke für vegane Erbsendrinks, dass Erbsendrink im Vergleich zu Kuhmilch bei der Herstellung nur ein Fünftel der Anbaufläche benötigt. (Quelle: Grüne Startups) Ich werde hier weiter nachforschen – keep your eyes peeled. 👀

CO2-Emissionen je Liter Kuhmilch, Haferdrink und Mandeldrink

Nicht nur Fläche wird für die Produktion von Milch und Milchalternativen benötigt, es fallen auch CO2-Emissionen aka Emissions-Äquivalente an.

Infografik CO2-Emissionen zur Produktion von einem Liter im Vergleich von fairlis.de

Kuhmilch – CO2-Emissionen für einen Liter Milch

Was verursacht bei der Produktion von Milch CO2-Emissionen?

Zum einen ist es der berühmte Kuh-Furz. Klingt lustig, ist aber tatsächlich ein Fakt.

Darüber hinaus entstehen bei der Lagerung und dem Transport von Kuhmilch (vom Bauern zur Weiterverarbeitung) CO2-Emissionen. Und wiederum vom Transport der Kuhmilch in den Supermarkt.

Wie viel CO2 wird denn jetzt aber je Liter Milch verursacht?

Wie auch bei der Fläche, kann dieser Wert je nach Produktionsmethoden, Haltungsformen, Logistik & Co. variieren.

Milch, deren Herkunft von Kühen aus Deutschland ist, hat eine geringere Bilanz, als Milch, die importiert wurde.

Würden wir jetzt den einen Liter Kuhmilch aus Deutschland mit im Gewächshaus gezogenen, und aus Spanien exportierten, Früchten vergleichen, würde die Milch gar nicht so schlecht abschneiden.🤓

Aber wir wollen ja Milchalternativen mit Kuhmilch vergleichen. 🤪 Also schauen wir uns mal die CO2-Emissionen für einen Liter Haferdrink an.

Haferdrink – CO2 Emissionen für einen Liter

Hafer ist eine recht schnell wachsende Pflanze, die vergleichsweise wenig Energie für ihren Anbau benötigt.

Für Haferprodukte wird Hafer aber auch häufig importiert – meist aus Skandinavien.

Alpro – ein großer Pflanzendrink-Hersteller – gibt an, dass ihr Hafer zu 100% aus Europa kommt. (Quelle: Alpro.com)

Oatly – ein großer Hersteller für vegane Milchalternativ-Produkte aus Hafer – bezieht Hafer aus Schweden, Finnland, Estland, Lettland und Litauen. (Quelle: Spiegel)

Warum erzähle ich dir das?

Weil die Herkunft des Hafers, aus dem unser Haferdrink produziert wird, logischerweise große Auswirkungen auf dessen CO2-Bilanz hat. Es ist also gut zu wissen, dass die großen Marken hier auf kurze Wege setzen.

Die Herkunft des Hafers kannst du meist auf der Verpackung des Haferdrinks sehen, oder auf der Website des Herstellers.

Wie viel CO2-Emissionen entstehen nun bei der Produktion von Haferdrink?

Im Vergleich zu den 3,5 kg CO2-Emissionen von Kuhmilch schneidet Haferdrink also wieder viel besser ab.

Und wie sieht es mit Mandeldrinks aus?

Mandeldrink – CO2-Emissionen für einen Liter

Wir haben schon darüber gesprochen, dass die Mandelbäume, die die Mandeln für den Mandeldrink liefern, in warmen, trockenen Klimazonen gedeihen.

Klingt nicht nach Deutschland?

Das ist (leider) korrekt.

Häufig wird pauschal behauptet, dass Mandeln für Mandeldrink aus Kalifornien importiert werden. Das wäre natürlich fatal für die CO2-Bilanz.

Tatsächlich gibt es aber auch in Europa Länder, die die Bedingungen für den Anbau von Mandelbäumen erfüllen. So zum Beispiel Spanien und Italien.

Und genau von dort werden häufig Mandeln für Mandeldrinks importiert.

Alpro gibt auf ihrer Herstellerseite an, dass sie die Mandeln für ihren Mandeldrink aus Spanien und Italien importieren.

Auch Alnatura Mandeldrink wird aus spanischen Mandeln produziert.



Das ist nicht nur geringer als der CO2-Wert der Kuhmilch, sondern auch geringer als die CO2-Emissionen für einen Liter Haferdrink.

Spannend!😲

Ist Mandeldrink damit die ökologischste Alternative zu Kuhmilch?

Nicht ganz! 😣

Wasserverbrauch je Liter Kuhmilch, Haferdrink und Mandeldrink

Infografik Wasserverbrauch Kuhmilch, Haferdrink und Mandeldrink zur Produktion von einem Liter im Vergleich von fairlis.de

Der Wasserverbrauch ist der letzte Wert, den wir uns anschauen müssen. Erst danach können wir eine abschließende Ökobilanz zwischen Kuhmilch und Milchalternativen ziehen.

Kuhmilch – Wasserverbrauch für einen Liter Milch

Das muss ich nochmal raushauen: 628 Liter Wasser. Für. einen. Liter. Kuhmilch.

Das ist heftig!

Aber für was wird bei der Produktion von Kuhmilch so viel Wasser benötigt?

Zum einen muss die Kuh selbst natürlich trinken. Und das ist nicht gerade wenig:

Zusätzlich zum Wasserbedarf der Kuh verbrauch auch der Anbau der Futtermittel wie Gras, Mais und Soja ebenfalls Wasser.

Der Betrieb von Melkanlagen, so wie deren Reinigung, und die Reinigung der Ställe, benötigt zusätzlich hohe Mengen an Wasser.

Kuhmilch ist also auch aus Sicht des Wasserverbrauchs ein krasser Umweltsünder.

Wie sieht es hier bei den Milchalternativen aus?

Haferdrink – Wasserverbrauch für einen Liter

Ich halte es kurz und knackig:

48 Liter vs. 628 Liter. Muss ich mehr sagen?

Ok ja, ich sollte wahrscheinlich auch hier noch darauf eingehen, was genau bei der Herstellung von Haferdrink Wasser verbraucht:

Das ist logischerweise der Anbau der Pflanze selbst, und auch hier der Betrieb der Produktionsanlagen. Haferdrink selbst enthält ebenfalls Wasser.

Mandeldrink – Wasserverbrauch für einen Liter

Und wie sieht es bei der Mandel aus, die bisher den geringsten Flächenbedarf und die geringsten CO2-Emissionen pro Liter verzeichnet?

Tja genau hier wird es enttäuschend:

Das ist zwar halb so viel verglichen mit Kuhmilch, aber im Vergleich zum Haferdrink einfach über 300 Liter mehr.

Der hohe Wasserverbrauch kommt vor allem durch die Bewässerung der Mandelbäume zustande, vor allem in Trockenperioden.

Fazit: Kuhmilch, Haferdrink, Mandeldrink -Welche ist die umweltfreundlichste Wahl?

Bilder sagen mehr als Tausend Worte. Deshalb lasse ich hier mal unsere Infografik für sich sprechen:

Infografik CO2, Wasser und Fläche Ressourcenverbrauch zur Produktion von Haferdrink, Mandeldrink und Kuhmilch im Vergleich - wer ist am umweltfreundlichsten fairlis.de

Mandeldrink ist aus Flächen- und CO2-Sicht zwar die umweltfreundlichste Option, der hohe Wasserverbrauch fällt hier aber stark ins Gewicht und wirft Mandeldrink leider in unserem Vergleich vom ersten Platz.

Insgesamt zeigt unser Vergleich, dass pflanzliche Milchalternativen wie Haferdrink und Mandeldrink aus ökologischer Sicht die bessere Wahl sind, um Ressourcen einzusparen, und trotzdem nicht auf Genuss zu verzichten.

Außerdem haben pflanzliche Alternativen – wie oben bereits kurz erwähnt – auch gesundheitliche Vorteile im Vergleich zur Kuhmilch.

Ich will hier nicht zu detailliert darauf eingehen, aber: Kuhmilch ist Muttermilch für Kälber.

Sie ist von ihrer Zusammensetzung darauf ausgerichtet, ein Kalb zu einer ausgewachsenen Kuh heranwachsen zu lassen. Wenn wir uns von der Muttermilch eines Tieres ernähren wollen, sollte es noch eher von einem uns ähnlichen Tier stammen, und nicht von einem Tier mit komplett anderen Bedürfnissen.

Mir ist aber klar, dass Milch in unserer Gesellschaft einen entsprechenden Stellenwert erlangt hat, und es vielen Menschen aus Gewohnheit schwer fällt, auf eine pflanzliche Alternative umzuswitchen.

Unsere Empfehlung – Erbsendrink

Wir empfehlen hier weiterhin ungesüßten Erbsendrink von vly (die Barista-Variante ist perfekt zum Aufschäumen!) oder die “This is not m*lk” von Alpro. (not sponsored)

Beide Alternativen sind erfahrungsgemäß gute “Einstiegs-Pflanzendrinks” für Umsteiger.

Wir versprechen dir aber: Du gewöhnst dich an den Geschmack von pflanzlichen Alternativen und wirst Kuhmilch nicht nur nicht mehr missen, sondern auch – aus Gewohnheit – nicht mehr lecker finden.

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Falls du noch Fragen hast, schreib uns gerne einen Kommentar!


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Quellen

https://de.statista.com/infografik/21638/umwelteinfluss-verschiedener-milchsorten/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1179355/umfrage/flaechenverbrauch-von-kuhmilch-und-pflanzlicher-milch/

https://gruene-startups.de/erbsendrink-statt-kuhmilch-gesunder-und-nachhaltiger-genuss-von-vly/

https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2022/06/soja-hafer-oder-mandel-welche-milchalternative-ist-oekologisch-am-nachhaltigsten

https://www.sgd.de/magazin/leben-lernen/ratgeber/ernaehrung/ist-hafermilch-gesund-alles-ueber-die-milchalternative-lernen.html

https://de.statista.com/infografik/29735/anteil-der-befragten-die-milchersatzprodukte-konsumieren/

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/hafermilch-das-milliarden-geschaeft-von-oatly-und-co-a-69f75657-8a82-45ce-a9a6-a99707907467

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/technik/haltungsverfahren/wasserversorgung.htm

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