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Neulich haben wir in einem Restaurant ein interessantes Gespräch überhört: Zwei Gäste haben sich mit dem Chef des Restaurants über ihren letzten Thailandurlaub und die mit Plastik verschmutzten Strände unterhalten. Dabei kam die Frage auf: Wie gelangt der viele Plastikmüll denn überhaupt ins Meer?
Eine aufgestellte These war: Es muss der Müll von Schiffen sein, oder Müll der direkt an den Strand geworfen wurde. Anders kann das ja nicht gehen.
Nun, das ist zwar teilweise korrekt, aber nur ein kleiner Teil des Problems. Das Gespräch hat uns daher dazu motiviert das Thema mal weiter zu beleuchten und darzustellen, wie denn letztlich unser Müll im Meer landet.
Die vereinfachte Darstellung
Im Prinzip ist es so: Müll gelangt in die Natur, von dort aus in einen Fluss, dieser mündet ins Meer. Das ist in der Regel kein Prozess von wenigen Tagen oder Stunden. Eine achtlos weggeworfene Plastiktüte kann über längere Zeit vom Wind durch die Gegend getragen und durch Witterung mit der Zeit zerkleinert werden (aber niemals vollständig und rückstandlos zersetzen). Die ganze Tüte, oder Teile davon, gelangt früher oder später in ein Gewässer und wird von dort aus ins Meer transportiert.
Jeder Fluss mündet ins Meer
Nur 10 Flüsse dieser Welt sind für über 80% des Plastikmülls in unseren Meeren verantwortlich. 8 davon befinden sich in Asien. Indien, Indonesien und Vietnam sind nur ein paar der Entwicklungsländer, die für enorme Mengen Plastikmüll verantwortlich sind. In diesen Ländern ist die Bevölkerung sehr groß, und der Verbrauch von Plastiktüten, Plastikflaschen & Co extrem hoch. Leider sind die Entsorgungssysteme gerade dieser Länder unterentwickelt und überfordert. So landet vor allem dort extrem viel Müll in Gewässern – und somit im Meer.
Müll aus Europa
Aber auch unser Müll aus Deutschland, der von uns richtig entsorgt wurde, konnte bisher unter Umständen im asiatischen Meer landen. Die EU-Mitgliedsstaaten exportierten ca. 87% ihres Plastikmülls nach China. Aufgrund mangelnder Transparenz ist leider nicht klar, was dort genau mit unserem Müll passiert. Ein Teil wird gepresst und zu Granulat verarbeitet, aus dem wiederum neue Kunststoffe entstehen. Bis die riesigen Müllberge verarbeitet und (meist von Hand) sortiert werden, kann sich jedoch Wind und Wetter daran machen, leichten Plastik wegzuwehen. So kann theoretisch über Umwege auch europäischer Müll im Pazifik landen. Seit Anfang 2018 hat China den Import von Müll gestoppt. Somit müssen wir uns nun selbst um unsere Müllmengen kümmern, was wiederum zu anderen Problemen führt.
Fischerei, Schifffahrt & Co.
Ein anderer Teil des Plastikmülls kommt tatsächlich von der Fischerei, Schifffahrtsindustrie und von Ölplattformen. Alleine im Pazifik sind diese Bereiche für ca. 20% des Plastikmülls verantwortlich. Ein Teil davon sind verlorene Netze, ein anderer Teil bewusst im Meer abgeworfener Müll. Meerestiere verfangen sich in den sogenannten “Geisternetzen” und verenden darin kläglich. In der Ostsee sollen bereits mehr als 5,2 Tonnen solcher Geisternetze schwimmen.
Strände und Küstenregionen
Natürlich gelangt Müll auch über die Strände auf direktem Weg ins Meer. Gerade an touristisch erschlossenen Stränden wird immer wieder viel Müll liegengelassen, welcher durch Wind und Gezeiten ins Meer getragen wird.
Die winzigste Gefahr – Mikroplastik
Wesentlich weniger offensichtlich, da nicht sichtbar, ist das sogenannte Mikroplastik. Es steckt unter anderem in Kosmetika (Zahnpasta, Peelings & Co.) und kann über das Abwasser im Grundwasser, im Fluss, und somit wieder im Meer landet. Nicht nur Mikroplastik aus Kosmetik ist gefährlich, auch Kleidung aus Kunstfasern verliert pro Waschgang mehrere Tausend winzige Fasern, welche über das Abwasser ins Meer gelangen. Wenn du mehr über Mikroplastik erfahren willst, kannst du hier weiterlesen.
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