Inhaltsverzeichnis
Im April fand wieder “Fashion Revolution Week” statt. Diese Woche gedenkt dem Einsturz der Textilfabrik “Rana Plaza” in Bangladesch am 24. April 2013, bei dem 1.134 Näherinnen und Näher für Fast Fashion-Kleidung ums Leben kamen. Weitere 2.500 wurden verletzt. In der Fabrik wurden unter anderem Kleidungsstücke für große europäische Firmen wie C&A, Primark, Mango, KiK, Inditex (Zara), Benetton und Adler produziert.
Neben schlechten Arbeitsbedingungen in der Fast Fashion Industrie, ist aber auch die Umweltbelastung durch giftige Chemikalien ein großer Negativfaktor. Die zum Teil hoch giftigen und gesundheitsschädlichen Schadstoffe kommen bei der Produktion von Kleidung zum Einsatz, und verseuchen unser Wasser und die Luft. Sie sind gefährlich für die Mitarbeiter in den Produktions- und Verkaufsstätten, aber auch für die Menschen, die die Kleidung am Ende tragen. Also für dich und mich.
Während der Fashion Revolution Week wurden wir auf Instagram gefragt, woran “gute Baumwolle” zu erkennen ist, und wie wir als Kunden sicherstellen können, dass wir Kleidung kaufen, die fair produziert wurde, möglichst wenig Giftstoffe enthält, und aus Bio-Materialien besteht.
Die klare Antwort (die du vermutlich schon erwartet hast): All diese Dinge erkennst du an entsprechenden Siegeln auf deiner Kleidung. Also genauer gesagt irgendwo in deiner Kleidung an einem Etikett.
Konventionelle Kleidung gibt auf ihrem Etikett nur die Zusammensetzung der Fasern, Waschhinweise und das Produktionsland preis. Befinden sich Siegel gewisser Organisationen auf deiner Kleidung, kannst du davon ausgehen, dass hier bestimmte ökologische und/oder soziale Richtlinien während des Anbaus der Rohstoffe, der Textilproduktion- und verarbeitung beachtet wurden.
Aber Vorsicht! Dabei sind nicht alle Siegel gleichermaßen streng und geben nicht unbedingt Richtlinien für die komplette Produktionskette vor.
Im Siegel-Dschungel durchzublicken ist wirklich nicht leicht und Großteil sehr verwirrend. Vor allem, wenn eine konkrete Frage beantwortet werden soll, wie in unserem Fall:
Welche Siegel sind denn nun die besten, um fair produzierte, giftstofffreie und umweltfreundliche Textilien zu erkennen?
Greenpeace hat 2018 einen Bericht “Textil-Siegel im Greenpeace-Check” veröffentlicht, in dem Textilsiegel genau anhand dieser Frage bewertet wurden. Greenpeace hat dabei die drei besten Textilsiegel – vor allem im Hinblick auf “Giftstoffe” gekürt. Ihre Detox-Kampagne hat bereits viele große Hersteller dazu motiviert, auf gefährliche Giftstoffe während der Produktion zu verzichten.
Wir haben dir die Ergebnisse dieses Berichtes und die relevantesten Kriterien der drei “Gewinner-Siegel” zusammengefasst. Außerdem erklären wir dir, was aus unserer Sicht “gute Baumwolle” ist, welche Siegel eine fair produzierte Baumwolle auszeichnen, welche Chemikalien in unserer Kleidung verwendet werden, und welche Auswirkungen sie auf deine Gesundheit und die Umwelt haben.
Let’s go!
Was ist eigentlich “gute Baumwolle”?
Baumwolle ist die am meisten verwendete Naturfaser. Das hat viele gute Gründe: Baumwolle ist weich, atmungsaktiv, maschinenwaschbar, saugfähig, und verträglich bei empfindlicher Haut. Außerdem ist sie in der Textilproduktion vielseitig einsetzbar. Doch die Naturfaser hat nicht nur Vorteile.
Das liegt hauptsächlich an den Umweltnachteilen von Baumwolle:
- Baumwolle benötigt beim Anbau viel Wasser: Weltweit werden im Durchschnitt für die Produktion von 1kg Baumwolle ca. 11.000 Liter Wasser benötigt
- Beim Anbau werden giftige Pestizide eingesetzt (25% aller weltweit eingesetzten Pestizide werden für die Baumwollproduktion verwendet)
- Rückstände dieser Giftstoffe (häufig krebserregend) können in deiner Kleidung zurückbleiben und über deine Haut in deinen Körper gelangen
Mehr zu nachhaltigen Textilien (und welche es nicht sind) kannst du in unserem Beitrag “Nachhaltige Textilien – Und welche es nicht sind” nachlesen.
Für uns bedeutet eine “gute Baumwollqualität” also zum einen, dass sie im Anbau nicht bzw. weniger die Umwelt belastet, und bereits hier möglichst wenig Giftstoffe eingesetzt werden.
Neben den Umweltaspekten bedeutet für uns “gute Baumwolle” auch, dass die daraus produzierten Kleidungsstücke möglichst lange gut aussehen und robust sind. Also sich nicht verziehen, zu stark eingehen, Löcher bekommen oder sich pillen und abnutzen.
Das hängt bei Kleidung natürlich auch immer mit dem Mischverhältnis der Fasern zusammen. Die meisten Modeketten bieten in der Regel Mischungen aus Naturfasern und Kunstfasern an. Qualitativ hochwertige Kleidung hat für uns einen hohen Anteil an Naturfasern. Das ist besser für die Umwelt, und meist auch besser für deine Haut.
Generell gilt übrigens die Ägyptische Baumwolle als besonders hochwertig, da die Fadenqualität hier besonders gut ist.
Welche Siegel garantieren eine gute Baumwoll-Qualität und eine faire umweltfreundliche Produktion?
Fairtrade Cotton
Das Fairtrade-Siegel kennen wir vermutlich alle bereits. Doch es gibt auch ein spezielles “Fairtrade-Cotton” Siegel für fair angebaute und gehandelte Baumwolle.
Preisdruck durch Industrieländer, Kinderarbeit, genmanipuliertes Saatgut – mit diesen Dingen müssen sich Kleinbauern in z.B. West- und Zentralafrika, Indien, Pakistan und Zentralasien herumschlagen.
Das Fairtrade-Cotton-Siegel sorgt für kostendeckende Mindestpreise, der sich nach Baumwoll-Qualitäten und Anbauregionen richtet. Kleidung mit diesem Siegel wurden nicht durch Kinderhände produziert. Dafür sorgen auch die fairen Preise und Entlohnungen.
Dieses Siegel sorgt auch für umweltverträgliche Standards beim Anbau der Baumwolle. Es wird auf Gen-Saatgut und gefährliche Chemikalien verzichtet. Das bedeutet nicht, dass gar keine Pestizide eingesetzt werden, aber auf bestimmte, besonders gefährliche verzichtet wird. Zudem muss der Wassereinsatz beim Anbau möglichst effizient sein. Es gibt außerdem Zuschläge für Bio-Baumwolle und Hilfe bei der Umstellung auf einen kompletten Bio-Betrieb.
Allerdings erfüllt das Fairtrade-Cotton-Siegel nicht alle Mindeststandards für Umweltfreundlichkeit. Wie du bei “Siegelklarheit” sehen kannst, fehlt die Vermeidung von Bodendegradation (Verschlechterung des Bodens) und die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Der Fokus liegt eher auf den sozialen Aspekten, die auch voll erfüllt werden.
Mehr zum Fairtrade-Cotton-Siegel kannst du hier nachlesen: https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte-de/baumwolle/hintergrund-fairtrade-baumwolle.html
Blauer Engel
Der Blaue Engel ist ein sehr bekanntes Siegel, das dir nicht nur im Bereich der Textilien begegnet, sondern auch für Elektronik, Produkte aus dem Haushalts- und Baumarktbereich und sogar für Dienstleistungen.
Auf der Website des Blauen Engel steht: “Der Blaue Engel ist eine vom Staat initiierte und von einer unabhängigen Jury vergebene Kennzeichnung für Produkte, die im Vergleich zu anderen Produkten gleichen Nutzens umweltverträglicher sind. Er soll dem Käufer die Kaufentscheidung erleichtern.” (Quelle: https://www.blauer-engel.de/de/blauer-engel/faqs-fuer-verbraucher-innen)
Das Portal “Siegelklarheit” bewertet dieses Siegel als eine sehr gute Wahl. Wenn du Textilien mit diesem Siegel kaufst, kannst du sichergehen, dass sowohl beim Anbau als auch während der Weiterverarbeitung keine umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Chemikalien eingesetzt, und hohe Umweltstandards angesetzt und erfüllt wurden. Mit dem Blauen Engel zertifizierte Textilien wurden auf Schadstoffe in den Naturfasern geprüft. Aber auch Textilien mit Kunstfasern können den Blauen Engel erhalten.
Textilien mit dem Blauen Engel wurden außerdem unter fairen Bedingungen produziert. Auch hier erfüllt das Siegel alle Kriterien von Siegelklarheit.
GOTS (Global Organic Textile Standard)
Das GOTS-Siegel liefert den weltweit führenden Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologischer Landwirtschaft und gibt Richtlinien für die gesamte textile Wertschöpfungskette, vom Anbau bis zum Endprodukt, vor.
GOTS schreibt auf ihrer Website: “Der Standard deckt Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb aller Textilien ab, die aus mindestens 70% kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Es können Garne, Stoffe, Bekleidung, Heimtextilien und sonstige Produkte aus textilen Fasern zertifiziert werden. Der Standard legt keine Kriterien für Leder- und Fellprodukte fest.” (Quelle: https://www.global-standard.org/de/the-standard/general-description.html Punkt “Kriterien”)
Das Siegel gibt sowohl umweltbezogene, als auch strenge soziale Kriterien nach den Kriterien der ILO (International Labour Organisation) vor.
Umweltkriterien sind z.B. der Verzicht auf alle problematischen chemischen Zusätze. Eine Einschränkung bestimmter anderer Chemikalien. Alle Betriebe müssen Abfälle und Abwasser minimieren. Alle eingesetzten Chemikalien müssen protokolliert werden. Verpackungsmaterial darf kein PVC enthalten, und vieles mehr.
Soziale Kriterien sind z.B. hygienische und sichere Arbeitsbedingungen, Verbot von Kinderarbeit, ein Mindestlohn und geregelte Arbeitszeiten. Laut Siegelklarheit fehlen nur Richtlinien zur Gewährleistung von Arbeitsschutz und -sicherheit.
Alle Vorschriften kannst du im Detail hier nachlesen: https://www.global-standard.org/de/the-standard/general-description.html
Die Bewertung bei Siegelklarheit siehst du hier: https://www.siegelklarheit.de/7-gots-global-organic-textile-standard
Welche Giftstoffe werden in der Textilproduktion eingesetzt?
Im Fokus der Greenpeace-Detox-Kampagne und dem Bericht “Textilsiegel im Greenpeace-Check” stehen 11 Substanzgruppen, welche mehr als 400 schädliche Substanzen umfassen, die in Herstellungsländern wie China, Indonesien und Mexiko zum Einsatz kommen und durch Gewässerkreisläufe und die Atmosphäre in unserer Welt verteilt werden.²
Diese Giftstoffe können sogar über Luft und Trinkwasser in den menschlichen Organismus gelangen. Die von Greenpeace definierten 400 giftigen Substanzen sollen und können durch umweltfreundliche Alternativen ersetzt werden.²
Die 11 schädlichen Substanzgruppen und ihre Auswirkungen auf Gesundheit & Umwelt
Alkylphenole und ihre Ethoxylate
- Werden beim Waschen und Färben von Textilien verwendet²
- Setzen bei der Anwendung aromatische Amine frei, diese gelten als krebserregend⁷
- Alkylphenole wirken hormonell wie Östrogene²
- Können die Entwicklung von Geschlechtsorganen bei Meeres- und Wasserbewohnern stören²
- Sind in der EU in allen Textilien verboten, die mit menschlicher Haut in Berührung kommen -> Bei importierten Kleidungsstücken können sie dennoch verwendet worden sein⁷
Azofarben
- Größte Gruppe synthetischer Farbstoffe³
- Werden zum Färben von Textilien verwendet und ergeben wasch-, reinigungs- und reibechte Ergebnisse³
- Einige Azofarbstoffe stehen im Verdacht bei Hautkontakt Krebsauszulösen²
Bromierte und chlorierte Flammschutzmittel
- Flammschutzmittel verringern die Entflammbarkeit von Gegenständen und werden für spezielle Textilien verwendet⁴
- Sie reichern sich in der Umwelt an, sind mittlerweile überall zu finden²
- Sie wirken hormonell und schädigen Wachstum und Entwicklung von Geschlechtsorganen²
- Sie gelten als krebserregend⁷
- Einige sind in der EU bereits verboten, können bei importierten Kleidungsstücken aber noch verwendet worden sein⁷
Chlorbenzole
- Als Biozide im Einsatz um Schädlinge wie Ratten, Insekten, Pilze, Mikroben zu bekämpfen (Desinfektionsmittel, Rattengift)⁵
- In der Textilindustrie werden sie ebenfalls als Lösungsmittel verwendet²
- Einige Chlorbenzole schädigen die Leber, Schilddrüse und das Zentrale Nervensystem²
Chlorierte Lösungsmittel
- Z.B. Trichlorethan²
- Zum Entfernen von Chemikalienrückständen an Textilien²
- Schädigt die Ozonschicht²
- Kann bei Mensch und Tier das zentrale Nervensystem, Leber und Nieren schädigen²
Chlorphenole
- Kommen ebenfalls als Biozid zum Einsatz²
- Pentachlorphenol im Speziellen ist für Wasserorganismen (z.B. Fische) hochgiftig²
- Können beim Menschen Organe schädigen²
Kurzkettige Chlorparaffine
- Als Flammschutzmittel und zur Veredelung von Textilien und Leder²
- Reichern sich im menschlichen Organismus an²
- Sind schädlich für Wasserorganismen²
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)
- Imprägniermittel (vor allem für Outdoor-Bekleidung), Tenside²
- Reichern sich im menschlichen Organismus an (im Blut und Organgewebe)⁷
- Gefahr für die Leber, beeinträchtigen das Hormonsystem, stehen im Verdacht krebserregend zu sein⁷
- Sind leicht flüchtig und reichern die Luft in Verkaufsstätten mit diesem Giftstoffen an²
Phthalate
- Weichmacher⁷
- In der Textilindustrie für Druckfarben verwendet²
- Können die Entwicklung der Geschlechtsorgane hemmen²
- Wirken bei Säugetieren fortpflanzungsschädigend⁷
- Können ein Risikofaktor für Frühgeburten sein⁷
- Stehen in Verdacht krebserregend zu sein⁶
Schwermetalle
- Wie z.B. Blei, Cadium und Quecksilber⁷
- Stecken ebenfalls in Farbstoffen²
- Z.B. Chrom beim Gerben von Leder oder Färben von Wolle⁷
- T-Shirt Drucke sind häufig mit Blei belastet⁷
- Nickel findet sich in Gürtelschnallen und Reißverschlüssen⁷
- Stehen im Verdacht krebserregend zu sein²
- Reichern sich im Körper an und schädigen das Nervensystem²
- Können die Nieren schädigen⁷
- belasten die Umwelt als “prioritär gefährliche Stoffe”⁷
Zinnorganische Verbindungen
- In Schädlingsbekämpfungsmitteln (Bioziden) und Antischimmelmitteln enthalten⁷
- In der Textilindustrie bei der Produktion von Socken und Schuhen um Geruchsbildung zu vermeiden
- Seit Januar 2012 bei einer Menge von 0,1 % bestimmter Organozinnverbindungen in Produkten in der EU verboten²
Welche Siegel garantieren, dass meine Kleidung frei von Giftstoffen ist?
Wie du siehst, können die oben genannten Substanzgruppen und die darunter fallenden 400 giftigen Substanzen nicht nur der Um- und Tierwelt schaden, sondern der Gesundheit von uns Menschen. Und dabei schaden sie nicht nur der Gesundheit der Menschen, die während der Produktion direkten Kontakt mit den Chemikalien haben (ihnen aber besonders!), sondern auch der VerkäuferInnen, und uns Endkunden.
Du kannst Schadstoffe in Kleidung weitestgehend vermeiden, in dem du Textilien nur noch Second Hand kaufst. Dann müsstest du allerdings auch sicherstellen, dass die Kleidungsstücke bereits mehrfach getragen und gewaschen wurden. Sonst befinden sich immer noch Rückstände von Chemikalien in der Kleidung, auch wenn sie Second Hand ist.
Sicherer ist es, sich auf gewisse Zertifizierungen zu verlassen, und Kleidung zu kaufen, die bereits während der Produktion oder sogar im Anbau der Rohstoffe komplett ohne giftige und umweltschädliche Chemikalien auskommt.
Greenpeace hat in ihrem Bericht “Textilsiegel im Greenpeace-Check” (April 2018) die 8 wichtigsten Öko-Textil-Siegel anhand folgender Fragen bewertet:
“Dieser Ratgeber bewertet die acht wichtigsten unabhängigen Öko-Textil-Label mit einem, zwei oder drei Sternen. Welche bieten einen echten Nutzen für Umwelt und Verbraucher, welche dienen eher als Feigenblatt? Welche zertifizieren die gesamte Produktions- und Lieferkette, welche testen nur das Endprodukt? Wie streng werden Chemikalien reguliert? Und was schreiben Textil-Zertifizierer den Modemarken in puncto Recycling und Kreislauffähigkeit vor?” (Quelle: “Textilsiegel im Greenpeace-Check” April 2018, S.5)
Ich stelle dir im Folgenden die drei Gewinner dieser Bewertung vor, die nach Greenpeace-Prüfung mit drei Sternen bewertet wurden, aber auch nach Meinung des Portals “Siegelklarheit” empfehlenswerte Siegel sind. Die drei Siegel im Vergleich mit den Bewertungsrichtlinien von Siegelklarheit findest du hier.
Diese drei Siegel garantieren dir, dass weder beim Anbau, noch bei der weiteren Verarbeitung deiner Textilien umwelt- oder gesundheitsschädliche Chemikalien zum Einsatz gekommen sind.
IVN Best
- Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN)
- Ökologisch strengstes Siegel
- Reguliert die gesamte Textilkette für Naturfasern vom biologischen Anbau bis zum Endprodukt
- Synthetische Fasern, und damit auch Mischfasern, sind ausgeschlossen und werden von diesem Label nicht zertifiziert
- Besonders schädlichen Chemikalien dürfen nicht mehr nachweisbar sein
- Für weitere schädliche Chemikalien gibt es strenge Grenzwerte
- Da die zertifizierten Textilien ausschließlich aus Naturfasern bestehen, sind sie auch kreislauffähig und vollständig biologisch abbaubar²
- Arbeiten nach strengen soziale Kriterien nach ILO-Standards
Mehr Infos zu IVN Best findest du hier: https://naturtextil.de/qualitaetszeichen/qualitaetszeichenbest/
GOTS
Den Global Organic Textile Standard (GOTS) haben wir dir bereits weiter oben vorgestellt. Hier noch ein paar Infos speziell mit dem Fokus auf den Einsatz von Chemikalien:
- Voraussetzung sind min. 70 % Naturfasern aus kontrolliert biologischem Ursprung voraus
- Synthetische Fasern dürfen nur als Recyclingfasern und nur bis zu 30 % beigemischt werden (z.B. recyceltes Polyester)
- Verzicht auf alle problematischen chemischen Zusätze
- Einschränkung bestimmter anderer Chemikalien
- Leider lassen sich Mischfasern schlecht recyclen – ein Nachteil von Textilien mit diesem Siegel²
Mehr Infos zum GOTS-Siegel findest du hier: https://www.global-standard.org/de/
OEKO-TEX – Made in Green
Nicht zu verwechseln mit dem OEKO-TEX-Standard 100!
- Dennoch sind die Produkte auch nach dem OEKO-TEX-Standard 100 auf schädliche Substanzen geprüft
- Fabriken arbeiten nach dem Programm „Sustainable Textile Production“, dessen Chemikalien-Auschluss-Liste DETOX-konform ist
- In den Fabriken wird außerdem nach sozialen Standards gearbeitet
- Die Standards werden jährlich überarbeitet
- Zertifiziert Naturfasern, Recycling- und Mischfasern
- Eingeschränkte Kreislauffähigkeit durch Recycling- und Mischfasern²
Mehr zum OEKO-TEX Made in Green Label kannst du hier nachlesen: https://www.oeko-tex.com/de/unsere-standards/made-in-green-by-oeko-tex
Unser Fazit
Während unserer Recherche ist uns wieder mal aufgefallen, wie schwierig es ist, bei den vielen Textil-Siegeln und ihren Bedeutungen den Durchblick zu behalten.
Je nachdem welche Anforderung wir als Endverbraucher an unsere Kleidungsstücke haben, ist das eine oder andere Siegel relevanter und besser.
Wenn du z.B. nur noch Kleidung tragen willst, die komplett ohne schädliche Substanzen, nur aus Naturfasern und fair produziert wurde, dann solltest du nur noch Kleidung mit dem IVN Best-Siegel kaufen. Eine Liste der Hersteller, die sich mit diesem Siegel zertifizieren lassen, findest du hier: https://naturtextil.de/mitglieder/hersteller/
Wir finden persönlich, dass auch das GOTS und das OEKO-TEX Made in Green Siegel bereits sehr gute Siegel sind. Auch wenn die Fasern nicht 100% kreislauffähig sind.
Wichtig ist nämlich, dass wir mit unserem Klamottenkonsum insgesamt besser und achtsamer umgehen, und unsere Kleidung möglichst lange tragen, und bei Bedarf reparieren (lassen)!
Welche negativen Auswirkungen Fast Fashion auf unsere Umwelt hat, wie du deine Kleidung richtig entsorgen kannst, und viele weitere interessante Infos rund um das Thema “Fair Fashion” findest du im Menü unter “Fair Fashion“.
Wir hoffen dir hat dieser Beitrag weitergeholfen. Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, schreib sie uns gerne in die Kommentare.
❤ Sharing is caring ❤
Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann teile ihn gerne auf Pinterest, instagram oder Facebook und verwende dazu gerne die Grafiken aus dem Text. Oder versende den Beitrag direkt an einen interessierten Menschen per Whatsapp.
Quellen:
³https://de.wikipedia.org/wiki/Azofarbstoff
⁵https://de.wikipedia.org/wiki/Biozid
⁶https://de.wikipedia.org/wiki/Phthals%C3%A4ureester#Toxikologie
⁷https://www.zentrum-der-gesundheit.de/textilien-giftstoffe-ia.html
https://praxistipps.focus.de/qualitaet-von-baumwolle-so-koennen-sie-sie-ueberpruefen_106173
https://utopia.de/siegel/fairtrade-cotton-siegel-baumwolle/
https://utopia.de/ratgeber/siegel-kleidung-textilien-ohne-gift-textilratgeber-greenpeace/
https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte-de/baumwolle/hintergrund-fairtrade-baumwolle.html