Elasthan in Kleidung: Probleme, Umweltauswirkungen & gibt es Alternativen?

Frau hat einen elastischen Stoff um sich gewickelt.

Hast du dich schon einmal gefragt, warum sich deine Lieblingsleggings so nahtlos deinen Bewegungen anpasst, oder warum dein Sportoberteil auch nach der zehnten Wäsche noch seine Form behält? Das hat alles mit einem kleinen, unscheinbaren Material in deiner Kleidung zu tun: Elasthan.

Elasthan, auch Spandex oder Lycra genannt, steckt in fast jedem Kleidungsstück. Von Sportbekleidung über Unterwäsche bis hin zum schicken Business-Anzug – Elasthan ist überall. Es verleiht unseren Kleidungsstücken die Elastizität und Formbeständigkeit, die wir so lieben, weil sie unsere Kleidung bequem und gleichzeitig langlebiger machen. Doch das ist nicht alles.

Neben den Vorteilen, die Elasthan für den Tragekomfort und die Qualität unserer Kleidung bietet, gibt es auch eine Reihe von Nachteilen. Elasthan ist ein synthetisches Material, dessen Herstellung und Entsorgung erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt hat.

In diesem Beitrag erklären wir dir, wie Elasthan hergestellt wird, welche negativen Auswirkungen es auf die Umwelt hat, wo es überall eingesetzt wird, und welche umweltfreundlicheren Alternativen es – wenn überhaupt – für Elasthan gibt.

Ooookeeey let’s go!

Definition: Was ist Elasthan und wo wird es verwendet?

Elasthan (auch: Elastan) ist eine synthetische, aus Polyurethan und Polyethylenglykol bestehende Faser, die erstmals 1959 in den USA produziert wurde. Unter dem Markennamen “Lycra“, und später auch “Spandex“, wurde die Chemiefaser ab 1962 weltberühmt.

Das Besondere an dieser erdölbasierten Faser: Elasthan kann auf das Fünffache seiner normalen Größe gedehnt werden, und kehrt danach unverändert in seine ursprüngliche Form zurück. Außerdem ist die Faser extrem robust, pillt und knittert nicht, und ist atmungsaktiv. Außerdem nehmen Stoffe mit einem höheren Anteil an Elasthan auch weniger Feuchtigkeit auf.

Aufgrund dieser Eigenschaften wird Elasthan sehr häufig in einer Vielzahl von Kleidungsstücken verwendet. Ob Sportbekleidung, Bademode, Unterwäsche, Socken, Stretchy-Jeans oder Oberbekleidung – überall, wo es auf Elastizität, Bequemlichkeit und Formstabilität ankommt, ist Elasthan mit im Spiel.

Wirf gerne mal einen Blick auf die Etiketten deiner Kleidungsstücke. Dort findest du mit großer Wahrscheinlichkeit einige Teile, die neben Materialien wie Baumwolle oder Polyester auch einen geringen Anteil Elasthan enthalten. Auch wenn es sich oft nur um 1 bis 2 % bei Jeans & Co. und bis zu 30% Anteil bei Sportbekleidung handelt, spielt es eine wichtige Rolle für die Passform und den Tragekomfort deiner Kleidung.

Die negativen Umweltauswirkungen von Elasthan

Ohne Zweifel hat Elasthan uns eine neue Welt des Tragekomforts und der Passgenauigkeit unserer Kleidung eröffnet. Doch wie so oft ist auch hier “nicht alles Gold, was glänzt“, und so hat auch Elasthan seine Schattenseiten.

Klingt dramatisch – und ist es auch irgendwie.

Wie bereits erwähnt ist Elasthan eine erdölbasierte Chemiefaser. Genau gesagt besteht es zu mindestens 85% aus Polyurethan. Dass dieses Material in seiner Gewinnung, Herstellung und Entsorgung erhebliche Umweltschäden verursacht, ist dir bestimmt bereits bekannt. Und da Elasthan zu einem so hohen Anteil aus diesem Material hergestellt wird, ist auch Elasthan richtig mies für die Umwelt. Logisch, oder?

Lass uns diese negativen Umweltauswirkungen einmal genauer anschauen

CO2-Emissionen

Leider gibt es keine konkreten Zahlen über die genaue Höhe der CO2-Emissionen während der Produktion von Elasthan. Vermutlich, weil es schwer ist hier genaue Zahlen zu ermitteln, da sie von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Unter anderem z.B. von den spezifischen Produktionsmethoden und der Energieeffizienz der verwendeten Anlagen.

Falls du konkrete Werte kennst, schreib sie uns unbedingt gerne in die Kommentare!

Wir können aber sicher sein, dass die Produktion von Kunstfasern nicht unbeträchtliche Mengen an CO2-Emissionen verursacht, da sie hoher Temperaturen bedarf, und damit einen hohen Energieverbrauch verursacht. Bekanntermaßen werden dadurch hohe Mengen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt, was wiederum zur globalen Erderwärmung beiträgt und viele weitere negative Auswirkungen auf unsere Umwelt hat.

Einsatz giftiger Chemikalien

Elasthan, auch Polyurethan genannt, ist ein synthetisches Material, das in mehreren chemischen Prozessen hergestellt wird. Die genauen Chemikalien, die zur Herstellung von Elasthan verwendet werden, variieren je nach Produktionsverfahren, umfassen jedoch im Allgemeinen folgende Stoffe:

  • Polyol: Dies ist eine Art Alkohol, der mehrere Hydroxylgruppen enthält. Polyole werden verwendet, um Kunststoffe weicher und flexibler zu machen.
  • Diisocyanate: Diisocyanate sind eine Klasse von Chemikalien, die häufig bei der Herstellung von Polyurethanen verwendet werden. Sie reagieren mit den Polyolen zu langen Ketten, die den Kunststoff bilden.
  • Katalysatoren und Additive: Verschiedene Arten von Katalysatoren und Additiven werden verwendet, um den chemischen Prozess zu beschleunigen und die Eigenschaften des resultierenden Polyurethans zu verändern.

Einige dieser Chemikalien können gesundheitsschädlich sein: Insbesondere Diisocyanate können bei Kontakt mit der Haut oder den Augen Reizungen hervorrufen und beim Einatmen Atemprobleme verursachen. Sie sind auch dafür bekannt, allergische Reaktionen hervorzurufen. Außerdem sind sie umweltschädlich, insbesondere wenn sie in Gewässer gelangen.

Abfälle in der Elasthan-Produktion

Während der Produktion von Elasthan entstehen verschiedene Arten von Abfällen, die häufig auf Deponien landen und dort zur Verschmutzung von Boden und Grundwasser beitragen.

  • Chemische Abfälle: Bei der Herstellung von Elasthan fallen verschiedene Arten von chemischen Abfällen an. Dazu gehören nicht verwendete Reagenzien, Lösungsmittel und Nebenprodukte chemischer Reaktionen. Viele dieser Chemikalien sind umweltschädlich und müssen speziell entsorgt werden.
  • Feste Abfälle: Bei der Herstellung von Elasthan können auch feste Abfälle wie überschüssige Fasern oder Faserabfälle anfallen. Diese können oft nicht wiederverwendet oder recycelt werden, und landen daher auf Deponien. Von dort aus können sie durch Wind & Wetter auch in die Natur gelangen.
  • Abwasser: Bei der Herstellung von Elasthan fällt Abwasser an, das Chemikalien und andere Abfallprodukte wie z.B. Faserrückstände enthalten kann. Wird dieses Abwasser nicht ordnungsgemäß behandelt, kann es die Wasserqualität beeinträchtigen und schädlich für die Umwelt und die menschliche Gesundheit sein.

Obwohl bei der Herstellung von Elasthan erhebliche Abfallmengen anfallen können, gibt es Möglichkeiten, diese Auswirkungen zu verringern. Dazu gehören die Verbesserung der Produktionsprozesse, um die Abfallproduktion zu minimieren, das Recycling von Produktionsabfällen, wo immer dies möglich ist, und die ordnungsgemäße Behandlung von Abwasser, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren. Da dies leider nicht immer passiert, können die negativen Auswirkungen für die Umwelt durch diese Abfälle häufig nicht gänzlich vermieden werden.

Elasthan, welches in die Natur gerät, kann dort nicht biologisch abgebaut werden. Da es aus Erdöl hergestellt wird, ist es sehr langlebig und resistent und kann dort Hunderte von Jahren oder länger überdauern, bevor es sich vollständig zersetzt. Wobei “vollständig zersetzt” eigentlich nur bedeutet, dass es in winzige Plastikfasern zerfallen ist, also zu Mikroplastik wurde, anstatt vollständig biologisch abgebaut zu werden.

Mikroplastik – der unsichtbare Feind der Umwelt

Ok, wir haben verstanden: Elasthan neu zu produzieren, ist super schlecht für die Umwelt, Tierwelt und für uns Menschen. Also lasst uns doch einfach nur noch Second Hand-Kleidung aus Elasthan kaufen und damit das Problem lösen. Oder…?

Mmmmh jein. Damit sparst du auf jeden Fall bereits eine Menge Umweltressourcen, im Vergleich zur Produktion von Neufasern.

Aaaaber leider enden die negativen Umweltauswirkungen von Elasthan nicht mit seiner Herstellung und Entsorgung. Denn nicht nur, wenn Elasthan direkt in die Umwelt gerät, entsteht dabei Mikroplastik, sondern auch jedes Mal, wenn wir unsere elasthanhaltigen Kleidungsstücke waschen, gelangt Mikroplastik ins Abwasser.

Diese Mikroplastikpartikel sind viel zu klein, um in Kläranlagen herausgefiltert zu werden und gelangen so in unsere Gewässer (Flüsse, Meere, Grundwasser), damit in die Natur, und schließlich in die Nahrungskette (durch z.B. Fische, Pflanzen, etc).

Recycling von Elasthan – nur schwer möglich

Die Umweltauswirkungen von Elasthan beschränken sich nicht nur auf die Produktion – auch in der Entsorgung entstehen Probleme: Die Faser ist nicht biologisch abbaubar und besitzt damit eine lange (Über-)Lebensdauer in der Umwelt. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Kleidungsstücke mit Elasthan-Anteil, auch wenn sie korrekt entsorgt werden, zur Umweltverschmutzung beitragen können, und damit die Mikroplastikproblematik verschärfen.

Aber ist es möglich, die Kleidung bzw. das enthaltene Elasthan zu recyclen?

Leider geht das nur bedingt – mit Qualitätseinbußen und weiteren Umweltauswirkungen.

Wie oben bereits erwähnt, wird Elasthan häufig anderen Materialien beigemischt, um den entstehenden Stoff z.B. elastischer zu machen. Das Recycling dieser Mischgewebe ist besonders schwierig, da die verschiedenen Materialien voneinander getrennt werden müssen. Es gibt einige Technologien, die diese Trennung ermöglichen, aber sie sind noch nicht weit verbreitet und oft teuer und energieintensiv.

Mechanisches Recycling von Elasthan

Die gebräuchlichste Methode des Elasthan-Recyclings ist das mechanische Recycling. Dabei werden die Kleidungsstücke zerschnitten und zu Fasern gemahlen. Diese Fasern können dann zu einer Art Kunststoffgranulat verarbeitet werden, das als Rohstoff für die Herstellung neuer Produkte dient. Dieser Prozess führt jedoch zu einem Qualitätsverlust des Materials, weshalb recyceltes Elasthan häufig in Produkten mit minderer Qualität verwendet wird.

Chemisches Recycling von Elasthan

Eine andere Methode zum Recycling von Elasthan ist das chemische Recycling. Dabei wird das Material bei hohen Temperaturen verbrannt, um die chemischen Bestandteile zu extrahieren, die dann zur Herstellung neuer Kunststoffe verwendet werden können. Dieses Verfahren ist energieintensiv und kann schädliche Emissionen verursachen.

Insgesamt steckt das Recycling von Elasthan also noch in den Kinderschuhen und es gibt viel Raum für Verbesserungen und Innovationen – vor allem im Hinblick auf die negativen Umweltauswirkungen.

Bis solche Lösungen in großem Umfang zur Verfügung stehen, besteht die nachhaltigste Lösung darin, die Verwendung von Elasthan in Materialien zu minimieren, und die Lebensdauer – durch gute Pflege und langes Tragen – der damit hergestellten Bekleidung zu erhöhen.

Außerdem solltest du elasthanhaltige Kleidung in einem speziellen Waschsack waschen, der Mikroplastik auffängt.

Warum verwenden Fair Fashion Brands weiterhin Elasthan?

Durch Elasthan wird unsere Sportbekleidung bequem, dehnbar, und gleichzeitig formstabil. Bild: via canva.

Nach alle den negativen Umweltauswirkungen dieses Materials frägst du dich jetzt vielleicht, wieso Fair Fashion Brands weiterhin Elasthan in ihrer Kleidung verwenden.

Nun, das ist erst einmal frustrierend, nicht nur für dich, sondern vor allem auch für die fairen Brands, die gerne ein wirklich nachhaltiges Produkt auf den Markt bringen wollen.

Lass uns mal die Hauptgründe anschauen, wieso Fair Fashion Marken weiterhin Elasthan verwenden.

Komfort und Passform

Elasthan bringt – wie bereits mehrfach erwähnt – extrem positive Eigenschaften für die daraus entstehende Kleidung mit. Elasthan macht unsere Kleidung, bequemer, flexibler, formstabil, robuster und langlebiger. Je nach Kleidungsstück ist das mehr oder weniger relevant. Außerdem haben wir uns als Konsument*innen in den letzten Jahren stark an diese Bequemlichkeit und Passform gewöhnt.

Materialien ohne Elasthan zu finden, die den Qualitäts- und Passform-Anforderungen der Konsument*innen entsprechen, ist für Fair Fashion Brands wohl die größte Herausforderung. Wer nachhaltige Alltagskleidung wie Blusen, Shirts & Co. produzieren will, findet vermutlich eher Stoffe, die ihnen entsprechen. Fair Fashion Brands, die nachhaltige Sport- oder Badekleidung auf den Markt bringen wollen, haben es da aber schon schwerer – einfach weil die gewünschten Eigenschaften dieser Kleidungsstücke nur durch einen entsprechenden Elasthan-Anteil erreicht werden können. Das gilt auch für Fair Fashion Socken und Unterwäsche.

Haltbarkeit

Ein weiterer Grund, wieso Elasthan weiterhin in fairer Mode verwendet wird, ist dass Kleidungsstücke mit Elasthan sind in der Regel haltbarer sind. Wieso? Weil sie auch nach häufigem Waschen noch ihre Form behalten und damit länger “wie neu” aussehen. Dies kann die Trage- und Lebensdauer eines Kleidungsstücks verlängern und damit wiederum zur Nachhaltigkeit beitragen, da es weniger häufig ersetzt werden muss.

Langlebige Produkte in höher Qualität ist ein großer Anspruch vieler fairer Brands und deswegen findet hier, je nach Kleidungsstück, auch Elasthan weiterhin Verwendung.

Mangel an nachhaltigen Alternativen

Ich bin mir sicher: Gäbe es eine umweltfreundlichere Alternative zu Elasthan, die dieselben Eigenschaften aufweisen und auch preislich Sinn machen würde, würden Fair Fashion Brands sofort darauf umsteigen.

Leider bieten nur wenige Materialien die gleiche Flexibilität und Dehnbarkeit wie Elasthan. Zwar gibt es einige natürliche Alternativen – diese bringen aber oft ihre eigenen Herausforderungen in Bezug auf Komfort, Pflege und Nachhaltigkeit mit sich.

Einige Fair Fashion-Marken verwenden recyceltes Elasthan oder Elasthan aus nachhaltigeren Quellen, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Aber auch hier ist der Prozess noch nicht ganz ausgereift.

Lasst uns diese Alternativen mal genauer anschauen.

Umweltfreundlichere Alternativen zu Elasthan

Kommen wir ohne viel Blabla direkt zur Sache: Ja, es gibt theoretisch schon umweltfreundlichere Alternativen zu Elasthan, auch wenn diese noch nicht die gleiche Marktdurchdringung wie die Neufaser erreicht haben. Diese Alternativen stecken häufig noch im Forschungs- und Entwicklungsstatus und werden Stand 2023 noch nicht in großem Stil in Kleidung & Co. verwendet.

Naturlatex

Naturlatex ist ein biologisch abbaubarer, erneuerbarer Rohstoff, der aus dem Saft des Kautschukbaums gewonnen wird. Er hat ähnliche elastische Eigenschaften wie Spandex, jedoch ohne die schädlichen Umweltauswirkungen der Erdölförderung und -verarbeitung.

Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen und Nachteile im Zusammenhang mit der Verwendung von Naturlatex:

  1. Allergien: Einige Menschen sind allergisch gegen Naturlatex und können davon Hautreizungen oder andere allergische Reaktionen bekommen.
  2. Verarbeitung: Obwohl Naturlatex ein natürliches Material ist, erfordert seine Verarbeitung in die bestimmte Form, die für die Textilherstellung geeignet ist, oft den Einsatz von Chemikalien.
  3. Leistung: Naturlatex hat ähnliche, aber nicht identische Eigenschaften wie Elasthan. Zum Beispiel ist es in der Regel nicht so stark und langlebig, kann im Laufe der Zeit härter werden, und seine Elastizität verlieren.
  4. Nachhaltigkeit der Produktion: Die Gewinnung von Naturlatex kann in einigen Fällen zu Entwaldung und damit anderen negativen Umweltauswirkungen führen.

Naturlatex ist also auch nur bedingt eine Alternative zu Elasthan – und es ist nicht unbedingt die beste oder nachhaltigste Wahl.

Biologisch abbaubares Elasthan

Die Textilindustrie forscht und entwickelt seit einigen Jahren biologisch abbaubare Alternativen zu synthetischen Fasern wie Elasthan. Diese Materialien werden in der Regel aus pflanzlichen Materialien oder biobasierten Kunststoffen hergestellt, die unter bestimmten Bedingungen abbaubar sind.

Ein Beispiel für ein solches Material ist Polylactid (PLA), ein biobasierter Kunststoff, der aus fermentiertem Pflanzenzucker hergestellt wird. PLA kann ähnliche Eigenschaften wie synthetische Fasern aufweisen, und ist unter industriellen Kompostierungsbedingungen biologisch abbaubar.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass “biologisch abbaubar” nicht unbedingt “umweltfreundlich” bedeutet. Biologisch abbaubare Materialien können unter bestimmten Bedingungen abgebaut werden, diese Bedingungen sind in der natürlichen Umwelt aber nicht gegeben. Außerdem kann der Abbau dieser Materialien je nach den spezifischen Bedingungen sehr lange dauern. Darüber hinaus können einige biologisch abbaubare Kunststoffe beim Abbau Schadstoffe freisetzen.

Insgesamt ist die Entwicklung biologisch abbaubarer Alternativen zu synthetischen Fasern wie Elastan ein vielversprechendes Forschungsgebiet, aber es ist noch viel Arbeit erforderlich, um sicherzustellen, dass diese Materialien wirklich umweltfreundlich sind und die Leistung und Haltbarkeit herkömmlicher synthetischer Fasern erreichen. Nur so werden sie auch von der breiten Masse angenommen und zur Produktion neuer Kleidung verwendet.

Recyceltes Elasthan

Auch im Bereich des Recycling-Elasthans wird seit einigen Jahren geforscht und entwickelt, um einen umweltfreundlicheren Recycling-Prozess zu finden. Und hier scheint es schon vielversprechendere Erfolge zu geben.

Recyceltes Elasthan wird aus alten Kleidungsstücken und Stoffresten gewonnen. Obwohl der Recyclingprozess selbst Energie verbraucht, ist recyceltes Elasthan immer noch umweltfreundlicher als neues Elasthan, da keine neuen Rohstoffe abgebaut oder verarbeitet werden müssen. Es werden also weniger Umweltressourcen verbraucht, als bei der Produktion der Neufaser, und es entsteht kein zusätzlicher Müll – bzw. weniger davon.

Hyosung, der weltweit größte Hersteller von Elasthan, hat eine Ökobilanz für sein vollständig recyceltes Spandex Creora Regen veröffentlicht. Eine unabhängige Studie von Networks Y, einem auf Ökobilanzen spezialisierten Beratungsunternehmen, hat ergeben, dass die CO2-Emissionen bei der Herstellung dieses recycelten Spandex um 67 % niedriger sind als bei der Herstellung von neuem (Virgin) Creora Spandex. Hyosung produziert Creora Regen Spandex seit Januar 2020 und gibt an, dass die Produktion bisher so viel CO2 kompensiert hat, wie bei 1.000 Autofahrten um die Erde ausgestoßen werden. Das Unternehmen strebt außerdem Zertifizierungen an, die die Sicherheit und Nachhaltigkeit des Produkts bestätigen, und hat seine Produktionskapazitäten aufgrund der steigenden Nachfrage nach Spandex (ja, tatsächlich steigt die Nachfrage hier enorm!) erhöht.

Auch Chinas größter Elasthan-Produzent, Huafon Chemical, forscht in dem Bereich und brachte das sogenannte Qianxi Recycled Elasthan auf den Markt das aus Produktionsabfällen hergestellt wird.

Angepasste Produktionsprozesse um Umweltressourcen zu sparen

Elasthan-Produzenten arbeiten neben der Entwicklung von Recycling-Fasern auch an der Umstellung und Verbesserung ihrer Produktionsprozesse, um Umweltressourcen einzusparen.

So entwickelte das oben bereits erwähnte chinesische Unternehmen Huafon Chemical das Qianxi Easy-Setting Elasthan entwickelt, das bei 10-15°C niedrigeren Temperaturen als herkömmliche Elasthanfasern produziert werden kann, und damit Energie während der Produktion einspart. Außerdem hat Huafon das gefärbte Elasthan Qianxi Black entwickelt, das bereits während des Spinnprozesses gefärbt wird, was zu weiteren Einsparungen von Energie, Wasser und Abwasser führt.

Einige Fair Fashion Brands verwendet bereits Recycling-Elasthan – allerdings sehe ich häufiger noch die Verwendung von “konventionellem” Elasthan.


Ok, das waren alle “nachhaltigeren” Alternativen zu Elasthan, die wir bei unserer Recherche finden konnten. Es ist wichtig zu beachten, dass all diese Alternativen zwar umweltfreundlicher sein können – da sie insgesamt Ressourcen einsparen und damit der ökologische Fußabdruck kleiner ist – aber alle haben weiterhin zum Teil beträchtliche negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Du könntest jetzt natürlich hingehen und Textilien mit Elasthan-Anteil komplett aus deinem Kleiderschrank verbannen bzw. nur noch Kleidung ohne Elasthan kaufen – und das ist durchaus möglich – allerdings musst du dabei auch auf eine Menge Komfort und Kleidungsoptionen verzichten. Und gerade bei Bademode, Sportbekleidung und Unterwäsche wird das ganz schön knifflig und ist eventuell nicht gerade alltagstauglich.

Wenn du das aber trotzdem kannst und möchtest – go for it!

Falls nicht – auch absolut verständlich! Wichtig ist ja auch, dass du deine Kleidung oft und gerne trägst, und sie bequem findest. Ich selbst habe weiterhin Socken, Bademode und vor allem Sportbekleidung mit Elasthan-Anteil. Ich versuche dennoch bewusst – gerade bei Neuprodukten – darauf zu achten, dass ich, wenn möglich, keine Textilien aus Kunstfasern bzw. mit Elasthan-Anteil kaufe. Die Auswahl ist hier teilweise noch sehr gering und oftmals sind die Sachen dann auch sehr teuer.

Das kann echt frustrierend sein und ordentlich stressen.

Und jetzt?

Du ahnst es vielleicht… jetzt kommt mein Standard-Spruch:

Die nachhaltigste Kleidung ist die, die bereits in deinem Kleiderschrank hängt! Kaufe bewusst, kaufe weniger, und nur, was du wirklich brauchst. Bevorzuge Second Hand-Kleidung und Fair Fashion.

Preach, sister! Aber hey…

Wir können nicht alles richtig machen! Ich bin mir aber sicher, dass du mit einem bewussten Umgang mit deiner Kleidung und deinem Konsum schon auf einem umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Weg bist.

Wie stehst du zu Kleidung mit Elasthan-Anteil? Wie gehst du damit ganz persönlich um? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Falls du außerdem coole neue Entwicklungen in dem Bereich kennst, die du in diesem Beitrag noch nicht gefunden hast, freue ich mich auch extremst über dein konstruktives Feedback + Quellenangaben, damit ich deinen Input verifizieren und mit aufnehmen kann.

Quellen:

https://www.sazsport.de/hersteller/hyosung/hyosung-verringert-co2-emissionen-spandex-produktion-2681076.html

https://www.grueneerde.com/elasthan.html?utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=always-on_hc5_search_de&utm_term=&utm_id=813479680&adgroupid=130146883819&matchtype=

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