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Vor kurzem sind wir umgezogen und haben uns dabei vorgenommen, möglichst viele Möbel Second Hand zu kaufen oder aus alten Materialien selbst zu bauen.
Ein Möbelstück, das auf unsere Liste stand, war ein Esszimmertisch. Esszimmerstühle habe ich bereits besessen und aus meiner alten Wohnung mitgebracht. Es musste also ein Tisch her, der zu den vorhandenen Stühlen passt.
Wir haben uns erst einmal in einschlägigen Vintage-Möbelgeschäften auf die Suche gemacht. Im ersten Geschäft haben wir einen wunderschönen alten Biedermeier Tisch gesehen, der perfekt zu den Stühlen gepasst hätte. Leider lag der Preis bei 990€. Zum Glück konnten wir uns noch bewusst machen, dass das viel zu viel Geld ist und wir vermutlich etwas ähnliches selbst hinbekommen können.
Also habe ich mich zuhause an mein Handy gesetzt und die App Shpock aufgerufen. Dort habe ich nach verschiedenen Begriffen wie “Landhaus Tisch”, “Shabby Chic Tisch” und “Vintage Tisch” gesucht. Leider erfolglos, denn die meisten Tische waren einfach normale Möbelhaus Tische oder sehr teuer. Ich habe also mal nach “alter Tisch” gesucht und – zack – wurde fündig. Ein alter, wirklich sehr heruntergekommener Tisch für 5€, abzuholen in unserer Nachbarstadt. Wir haben direkt zugeschlagen und den Tisch am selben Tag abgeholt.
Es handelte sich um einen von Handwerkern zurückgelassenen Tisch, den die Hausbesitzer schnellstmöglich loswerden wollten. Er stand ewig im Regen und war der Witterung ausgesetzt, aber stand mit seinem Massivholz noch toll da.
Im nächsten Baumarkt haben wir uns mit weißer Farbe und einem speziellen Arbeitsplattenöl ausgerüstet, außerdem noch mit Pinseln, Farbrolle und Stahlwolle. Preislich lagen wir hier bei ca. 45€.
Insgesamt hat uns unser Esszimmertisch also ca. 50€ gekostet. Allerdings haben wir das Öl, die Farbrolle, Pinsel und die Farbe noch für weitere DIY Projekte verwendet. Theoretisch verteilen sich die Kosten also auf diese drei Projekte.
Nun zum genauen Ablauf der Bearbeitung.
Schritt 1 – Alle Oberflächen abschleifen
Benötigtes Material: Eine Schleifmaschine und Schleifpapier (hatten wir glücklicherweise beides zur Verfügung, kann aber auch im Baumarkt geliehen werden).
Da wir die Arbeitsplatte naturfarben belassen wollten, und sie nur einölen, mussten wir hier sehr akribisch schleifen. Jeder letzte Farbrest musste entfernt werden und die Oberfläche staubfrei und glatt sein.
Das Gestell sollte weiß gestrichen werden. Hier reichte also ein grober Abschliff der alten Farbe.
Schritt 2 – Streichen des Gestells
Benötigtes Material: Farbe nach Wahl, kleiner Pinsel für filigrane Stellen, und eine kleine Farbrolle für größere Flächen (z.B. Tischbeine).
Im zweiten Schritt haben wir dem Gestell insgesamt 3 Anstriche mit der weißen Farbe verpasst. Theoretisch könnte man die Farbe nach dem Streichen wieder mit etwas Schleifpapier bearbeiten, um einen richtigen “shabby” Look zu schaffen. Wir wollten es aber erst einmal komplett weiß belassen. Die Zeit bringt ihre Abnutzungsspuren von selbst.
Schritt 3 – Tischplatte einölen
Benötigtes Material: Öl nach Wahl, Pinsel, Tuch zum Nachwischen und Tuch zum entstauben.
Wir haben die Tischplatte mit einem Luftdruckgerät sehr ausgiebig abgepustet, damit wirklich kein Staubkorn mehr vorhanden ist. Es reicht aber auch die Fläche mit einem Tuch staubfrei zu wischen. Wichtig ist dabei, ein trockenes Tuch zu verwenden, da das Holz ja unbehandelt ist und sonst aufquellen würde.
Insgesamt haben wir den Tisch dann 3x geölt. und haben zwischen den Durchgängen immer ausreichend Pause zum Trocknen gelassen.
Schritt 4 – Tischplatte mit Stahlwolle abreiben
Benötigtes Material: Stahlwolle. That’s it.
An manchen Stellen war das Holz der Tischplatte so satt voll mit Öl, dass es nicht mehr komplett eingezogen ist. So hat sich eine leicht unebene und glänzende Oberfläche gebildet. Alles überhaupt kein Problem! Mit etwas sehr feiner Stahlwolle haben wir die Tischoberfläche abgerieben und nun eine matte, natürliche Holzoberfläche, die aber vor Feuchtigkeit geschützt ist.
Schritt 5 – Das Endergebnis bestaunen
Benötigtes Material: Keines. Einfach nur genießen!
Insgesamt haben wir 5 Abende für ca. 1-2h je Abend an unserem Tisch gearbeitet. Wir sind so begeistert vom Endergebnis. Wer hätte gedacht, dass unter dem braunen verranzten Lack so ein Goldstück zum Vorschein kommt!
Es fühlt sich wahnsinnig gut an, für so wenig Geld, umweltschonend einen Wert geschaffen zu haben, und danach den Anblick eines wunderschönen Möbelstücks in seiner Wohnung genießen zu können.
Habt ihr schon einmal ein Möbelstück aufgewertet? Wenn ja, was war es? Lasst uns gerne einen Kommentar da oder verlinkt uns auf euren Werken auf Instagram! Wir freuen uns immer riesig über euer Feedback!